Ausstellungsraum der IG Metall

Eröffnung
Jay Gard – We Built This City
Donnerstag, 08. Oktober 2020, 18 bis 21 Uhr

Begrüßung:
Bodo Grzonka, Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen

Einführung:
Dr. Marc Wellmann, Künstlerischer Leiter, Haus am Lützowplatz und Kurator der Ausstellung
Zur Teilnahme an der Ausstellungseröffnung ist wegen der Corona-Verordnung eine Anmeldung erforderlich! Bitte teilen Ihren vollständigen Namen, Ihre Anschrift sowie eine Telefonnummer mit. Die Daten werden nach vier Wochen gelöscht.
Anmeldung unter: ausstellung@igmetall-bbs.de

Bitte halten Sie den erforderlichen Abstand zueinander ein und tragen eine Mund-Nasen-Maske!

Die Realisierung der Veranstaltung erfolgt gemäß der zu diesem Zeitpunkt geltenden SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Landes Berlin
Ausstellungsraum der IG Metall
Alte Jakobstraße 149
10969 Berlin
http://www.igmetall-bbs.de/

Öffnungszeiten:
Mo – Do von 9:00 bis 18:00 Uhr
Fr von 9:00 bis 14:30 Uhr

Eintritt frei

Zur Ausstellungsseite
Zum Facebook Event

Ausstellung vom 09. Oktober bis 13. November 2020

Im Zentrum der Ausstellung steht die von Jay Gard ursprünglich für den Potsdamer Stadtraum konzipierte knapp vier Meter hohe Skulptur „Sanssouci (Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Schloss Sanssouci)“. Sie wurde erstmals vom 4. bis 19. September 2020 im Rahmen der Transformale um das „Rechenzentrum Kunst- und Kreativhaus Potsdam“ gezeigt, wo sie sich gegenüber der Architektur der 1950er Jahre („Ostmoderne“) und den rekonstruktiven bzw. restaurativen Tendenzen der jüngeren Baukunst behaupten musste.  Nun steht sie im Innenraum eines Baudenkmals der Klassischen Moderne und behandelt Fragen ästhetischer und gesellschaftlicher Aneignung.

Jay Gard, Sanssouci (Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Schloss Sanssouci), 2020, Pappelsperrholz, Lack, Metall, Schrauben, 399 x 180 x 140 cm, © Jay Gard, VG Bild-Kunst Bonn 2020
Bei den in die Gerüstkonstruktion eingehängten Formen handelt es sich um Zitate und Paraphrasen, die der Künstler aus der barocken Repräsentationsarchitektur des Hohenzollernschlosses abgeleitet hat. Gemäß einer vom Künstler entwickelten Titel-Syntax wird der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) darin als Urheber des Schlossbaus genannt. Zu sehen sind in zwei Versionen die Umrisslinien des Grundrisses vom Mittelbau, eine auf die Farbigkeit der Fassade verweisende Straffur, eine Art Rokoko-Schnörkel sowie zwei spitzzackige Elemente, die sich als Reflex auf die Gitterarchitektur der türkisfarbigen Laubengänge erklären lassen, die vor den Seitenflügeln des Schlosses stehen und auf von Knobelsdorffs Entwürfe zurückgehen. Denselben Bezug haben auch die ebenfalls im Ausstellungsraum der IG Metall gezeigten Arbeiten, „Sanssouci 1“,  „Sanssouci 2“ und  „Sanssouci 3“ (alle 2017), bei denen die Öffnungen bzw. Auslassungen das eigentliche Bildmotiv darstellen und bei der der Künstler erstmals architektonisches Vokabular als Ausgangspunkt seines analytischen Schaffensprozesses wählte. Ergänzt wird die Präsentation um das Originalmodell der Großskulptur sowie um zwei experimentelle Vorstudien.

Zudem sind zwei Farbkreise des Künstlers aus der seit 2015 andauernden Werkserie zu sehen. Sie beruht auf einem Bezug zu Gemälden anderer Künstler*innen. Im Fall der ausgestellten Werke handelt es sich um die Arbeit „Bend Sinister“ von Cecily Brown aus dem Jahr 2002, aus der Jay Gard die verschiedenen Farbtöne gleichsam extrahiert hat. Das derart gewonnene Farbsystem übertrug der Künstler dann auf die Reliefstruktur von Fächerelementen aus Sperrholz, wobei die Anordnung sowie die Häufigkeit der einzelnen Töne variieren kann, so dass ein Gemälde mehrere Farbkreise hervorbringen kann.

Der Titel des Ausstellungsprojektes verweist auf den gleichnamigen Hit der  US-amerikanischen Band „Starship“ aus dem Jahr 1985, und ist im Kontext von Jay Gards Schaffen als Affirmation handwerklicher Erzeugung  zu verstehen.
(Text: Marc Wellmann)

Aufgewachsen in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz) erlebte Jay Gard als Sohn einer Textilgestalterin und eines Industriedesigners seine frühe Kindheit in den ausgehenden Jahren der Deutschen Demokratischen Republik. Nach einigen Semestern an der Hochschule für Kunst und Design (Burg Giebichenstein) in Halle/Saale arbeitete Jay Gard von 2006 bis 2008 in New York für den US-amerikanischen Künstler Tom Sachs und in Berlin für Thomas Demand. Sein Studium setzte er 2008 in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in der Klasse für Installation und Raum bei Joachim Blank fort. Seit 2012 lebt und arbeitet Jay Gard in Berlin.

Jay Gard (*1984 in Haale/Saale)
2004–2006
Studium der Grafik/Malerei bei Prof. Thomas Rug an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle/Saale
2006–2008
Künstlerische Mitarbeit bei Tom Sachs, New York, USA
2008
Gaststudium der Bildhauerei bei Prof. Florian Slowata, UdK Berlin
2008–2011
Diplomstudium im Studiengang Installation und Raum bei Prof. Joachim Blank, Hochschule für Grafik- und Buchkunst, Leipzig

lebt und arbeitet in Berlin

Weitere Informationen zu Jay Gard

Bild: Jay Gard, Farbkreis Cecily 04 (Bend Sinister), Sperrholz, Leim, Acrylfarbe, Füllmasse, 125 x 125 cm (Detail), © Jay Gard VG, Bild-Kunst Bonn 2020, Foto: Marcus Schneider

 

Haus am Lützowplatz
Fördererkreis Kulturzentrum Berlin e.V.
Lützowplatz 9
10785 Berlin
www.hal-berlin.de
Tel. +49 30 – 261 38 05
office@hal-berlin.de

Öffnungszeiten
Dienstag–Sonntag 11–18 Uhr
Montag geschlossen (außer an Feiertagen)

Weitere Besucherinformationen

(Visited 69 times, 1 visits today)