Die aktuelle Ausstellung Faţadă/Fassade kann zwar noch nicht wieder vor Ort besucht werden. Dennoch ermöglichen der HMKV Hartware MedienKunstVerein und Interkultur Ruhr mit verschiedenen Online-Angeboten vielfältige Einblicke und Diskussionsmöglichkeiten.

Bereits am heutigen Freitag, 19. Februar 2021 – dem ersten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau – startet die zweite Staffel des Podcasts Wie sich Rom*nja Wohnraum zurückerobern von und mit der Autorin Olga Felker. Nachdem in der ersten Staffel besonders die Ausstellung sowie die beteiligten Künstler*innen der Werkstatt Mallinckrodtstraße im Fokus standen, widmet sich Olga Felker in der zweiten Staffel in Gesprächen mit Mitgliedern aus der Roma Community und von Rom*nja Selbstorganisationen vertiefenden Themen, wie dem Einfluss der Rom*nja auf die Popkultur oder der Erinnerungskultur an den Holocaust (Porajmos) an Sinti*zze und Rom*nja. Die erste Folge beleuchtet – in einem Gespräch mit der rumänischen Roma-Aktivistin und Ethnologin Dr. Delia Grigore – die Geschichte der Rom*nja von früherer Versklavung bis zur heutigen Verdrängung an den Rand der Gesellschaft.

An drei Tagen im März (17., 18. und 19. März) präsentiert der HMKV Radu Ciorniciucs preisgekrönten Film Acasă, My Home (2020) im Video-Stream. Der Film behandelt die bewegende Geschichte einer Roma-Familie zwischen Selbstbestimmtheit und Anpassung. Am zweiten Abend gibt es zudem die Möglichkeit, nach dem Film an einer Online-Diskussion zwischen dem Regisseur, Radu Ciorniciuc, der Co-Autorin, Lina Vdovîi sowie dem Produzenten des Films, Ümit Uludag, teilzunehmen.

Ein weiterer Film – eine Premiere – ist derzeit noch in Entstehung begriffen und wird im April 2021 auf der Website des HMKV online präsentiert: Der georgische Filmemacher Zauri Matikashvili dreht im Auftrag des HMKV einen Kurzfilm, in welchem er Fragen des Wohnens und der Quartiersentwicklung u.a. in der Dortmunder Nordstadt nachgeht. Dabei beleuchtet er die unterschiedlichen Strategien der Roma-Selbstorganisationen Romano Drom, Hagen und Romano Than, Dortmund, und spricht auch mit Beteiligten des Projekts Faţadă/Fassade.

Außerdem lädt der HMKV ab dem 21. Februar, wieder zur gewohnten Zeit, jeden Sonntag um 16:00 Uhr zu einer Führung durch die Ausstellung ein – als Instagram-Livestream, der sich bequem von zuhause aus verfolgen lässt.


Das Rahmenprogramm im Überblick:

Faţadă – Wie sich Rom*nja Wohnraum zurückerobern

Podcast von Olga Felker ‘

Zweite Staffel (19. Februar – 26. März 2021)


19. Februar 2021

1. Von Versklavung, zur Zwangsassimilationen, bis an den Rand der Gesellschaft

Wie die Geschichte der Rom*nja zur Selbstleugnung führte und welche Wege herausführen

mit Delia Grigore


26. Februar 2021

2. Zwischen den Generationen

Wie haben sich das Selbstverständnis und die Kämpfe der Rom*nja über die Generationen hinweg verändert?

mit Tomas Wald und Hassan Adzaj


5. März 2021

3. Von Kinderbräuten, Hexen und schlechten Müttern 

Wie kann Weiblichkeit ‚empowernd‘ gelebt werden?


12. März 2021

4. Von Verstummten zu Erzähler*innen

Welchen Einfluss haben Rom*nja auf unsere Popkultur?


19. März 2021

5. Zwischen Unsichtbaren und Stigmatisierten

Raum einnehmen in der Mehrheitsgesellschaft ohne Klischees


26. März 2021

6. Porajmos, Entschädigung und Erinnerung 

Warum gibt es in Deutschland keine Erinnerungskultur für Rom*nja und Sinti*zze?


Film-Streaming von Acasă, My Home (2020)

17., 18., 19. März 2021, 19:00 Uhr

Radu Ciorniciuc, Acasă, My Home, 2020
Film, 86:00 Min.
Rumänisch mit englischen Untertiteln

Online Gespräch am 18. März 2021 im Anschluss an den Film

Sprache: Englisch, Plattform: Zoom
Mit: Radu Ciorniciuc, Lina Vdovîi, Ümit Uludag

Zum Film
Zwei Jahrzehnte lebt Familie Enache im Einklang mit der Natur nur fünf Kilometer von Bukarest in einem stillgelegten Wasserreservoir. Die Hochhäuser der Großstadt in Sichtweite, folgen die neun Kinder und ihre Eltern dem Rhythmus der Natur: Sie schlafen in einer Hütte am Seeufer und fangen Fische mit ihren bloßen Händen. Als das Gebiet plötzlich zum Naturschutzreservat erklärt wird, sind die Rom*nja gezwungen, ihr unkonventionelles Leben hinter sich zu lassen und in die Stadt zu ziehen. Während die neun Kinder und ihre Eltern versuchen, sich der modernen Zivilisation anzupassen, beginnt jedes einzelne Familienmitglied seinen Platz in der Welt und seine Zukunft in Frage zu stellen.

Acasă, My Home ist das Langfilmdebüt des Regisseurs und Investigativreporters Radu Ciorniciuc. 2020 wurde der Film beim Sundance Film Festival uraufgeführt und gewann den Preis für die beste Kameraführung. Acasă, My Home erhielt zwanzig weitere internationale Auszeichnungen und ist aktuell für den European Film Award nominiert.

Radu Ciorniciuc
Radu Ciorniciuc ist ein rumänischer Filmregisseur, Kameramann und Investigativreporter. Er befasst sich mit den Schwerpunkten Menschenrechte, Umwelt und Tierschutz. 2012 war er Mitbegründer von Casa Jurnalistului, der ersten unabhängigen Medienorganisation in Rumänien.

Lina Vdovîi
Lina Vdovîi ist eine aus Moldawien stammende und in Rumänien lebende preisgekrönte unabhängige Reporterin. Sie ist Co-Autorinvon Acasă, My Home.

Ümit Uludag
Ümit Uludag ist Co-Produzent von Acasă, My Home. Seit 2017 leitet Uludag das Stuttgarter Büro der Produktionsfirma CORSO Film.

Kurzfilm von Zauri Matikashvili

Anfang April 2021 (der genaue Termin wird zeitnah bekanntgegeben)

Der in Münster lebende georgische Künstler Zauri Matikashvili dreht im Auftrag des HMKV in der Dortmunder Nordstadt: Es entsteht ein Kurzfilm, in welchem er Fragen des Wohnens und der Quartiersentwicklung nachgeht und die unterschiedlichen Strategien der Roma-Selbstorganisationen Romano Drom, Hagen und Romano Than, Dortmund, beleuchtet.

In seinen Filmen und Performances fragt Matikashvili danach, was Identität und Migration bedeuten und wie Gesellschaften im Detail funktionieren – oder auch nicht.

Der Kurzfilm wird Anfang April 2021 online über die Website des HMKV präsentiert.

Zauri Matikashvili

Geboren und aufgewachsen im georgischen Kvareli, lebt Zauri Matikashvili seit dem 12. September 2003, 9.53 Uhr, in Deutschland. Er hat in Münster und Düsseldorf Freie Kunst studiert. Filmografie: Ahnen, Trilogie, 2019, [Teil 1] Exsternsteine (37:40), [Teil 2] Wewelsburg (13:09), [Teil 3] Hermannsdenkmal (13:31); Corona Rebellen, 2020, 48:30 Min.

www.zauri.de

Live Online-Führung durch die Ausstellung

Jeden Sonntag vom 21. Februar bis 11. April 2021, 16:00 Uhr

Kostenlose Live Online-Führung durch die aktuelle Ausstellung Faţadă/Fassade. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, einfach via Instagram teilnehmen.

Link: www.instagram.com/hmkv_de/


Informationen zur Ausstellung im Überblick:

Faţadă/Fassade

24. Oktober 2020 – 11. April 2021

HMKV Hartware MedienKunstVerein im Dortmunder U, Ebene 3

Aufbauend auf dem gleichnamigen kollaborativen Kunstprojekt der Werkstatt Mallinckrodtstraße zur Roma-Baukultur und der im September 2019 realisierten Neugestaltung einer Hausfassade in der Dortmunder Nordstadt richtet die Ausstellung Faţadă/Fassade den Fokus auf eine besondere Form von Architektur, die in den letzten 30 Jahren u.a. in Rumänien entstanden ist. Diese zeichnet sich durch expressive Fassaden aus, in denen sich viele verschiedene Gestaltungsformen wiederfinden. Außerdem sind die (Traum-)Häuser oft mit Kuppeln, Burgzinnen oder silbrig schimmernden Zwiebeldächern versehen. Neben zahlreichen Hausmodellen, die im Rahmen des Projektes entstanden sind und die in der Ausstellung präsentiert werden, wurde auch eine Neugestaltung des Eingangsbereichs des HMKV von Mitgliedern der Werkstatt Mallinckrodtstraße realisiert. Ein Rahmenprogramm ermöglicht Vertiefung und Diskussion der vielen unterschiedlichen Aspekte des Projekts.

Ein Projekt von HMKV Hartware MedienKunstVerein, Interkultur Ruhr und Werkstatt Mallinckrodtstraße

Mit Arbeiten des Teams Werkstatt Mallinckrodtstraße: Alex Ciurar, Cernat Siminoc, Christoph Wachter, Constantin Ciurar, Cristina Siminoc, Leonardo Radu, Lincan Raimond, Mathias Jud, Memo Ciurar, Stefan Raul, Vasile Siminoc u.v.a.

Partner des Projekts: Djelem Djelem – Dortmunder Festival für Roma-Kulturen

Gefördert durch: Stadt Dortmund, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Fonds Soziokultur, Kunststiftung NRW

Das digitale Vermittlungs- und Diskursprogramm wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

Der HMKV wird gefördert durch Stadt Dortmund / Dortmunder U und durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.

Interkultur Ruhr ist ein Projekt des Regionalverbands Ruhr.


HMKV Ausstellungsmagazin 2020/2:

Faţadă/Fassade, hrsg. v. Inke Arns (HMKV), Fabian Saavedra-Lara (Interkultur Ruhr), Dortmund: Verlag Kettler, 2020, Sprache: Deutsch, Englisch, Rumänisch, zahlreiche Abbildungen, 136 Seiten, vor Ort: 10,00 €, Bestellung: 18,00 € (inkl. Mwst. + Versandkosten) via Verlag Kettler; sowie als PDF-Download (kostenfrei) unter www.hmkv.de/shop.html


Faţadă/Fassade auf den Social Media Kanälen des HMKV

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Hashtag #HMKVathome

Bildnachweis: Hartware MedienKunstVerein

HMKV
Hartware MedienKunstVerein

im Dortmunder U, Ebene 3
Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund

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