Alexej von Jawlensky
Gesicht | Landschaft | Stillleben
bis 16. Mai 2020

Als zentraler Künstler der frühen Moderne hat Alexej von Jawlensky (1864 Torschok/ Russland – 1941 Wiesbaden) die Möglichkeiten der Farbe wesentlich erweitert. Während er die sichtbare Welt zu Beginn expressiv farbig darstellte, reduzierte er später die Formen des Bildes und steigerte die innere Leuchtkraft der Farben zum Ausdruck einer immateriellen und geistigen Wahrheit. Trotz der großen Individualität seines Wegs hat er der Malerei bis zur Gegenwart im Blick auf die Bedeutung der Farbe, des Seriellen und Spirituellen wichtige Anregungen gegeben.

1971 hat das Kunstmuseum Bonn das Werk von Jawlensky zuletzt in einer Einzelausstellung gezeigt. 50 Jahre später widmet sich das Kunstmuseum erneut der Kunst Jawlenskys und folgt in einer exemplarischen Auswahl von rund 70 Gemälden und Zeichnungen der Entwicklung der drei großen Themen Gesicht, Landschaft, Stillleben, auf die sich Jawlensky konzentriert hat. Die Ausstellung führt von frühen, seit 1901 in München entstandenen Porträts und Stillleben zu intensiv farbigen Gemälden, in denen Jawlensky seine eigene Position bestimmt. Nach der Emigration in die Schweiz 1914 beginnt Jawlensky mit der Serie der Variationen, es folgen ab 1917 die Mystischen Köpfe, die Abstrakten Köpfe und die kleinformatigen Meditationen, an denen der Künstler bis 1937 arbeitet.

Dorotha von Stetten-Kunstpreis
Junge Kunst aus der Schweiz
bis 25. April 2021

Seit 1984 wird im Kunstmuseum Bonn alle zwei Jahre der mit 10.000 Euro dotierte Dorothea von Stetten-Kunstpreis verliehen. Mit Tschechien nahm der Förderpreis 2014 erstmals die junge Kunstszene eines der deutschen Nachbarländer in den Blick. Nach den Niederlanden und Dänemark richtet sich der Preis 2020 nun an Nachwuchskünstler*innen aus der Schweiz, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen und noch keine internationale Anerkennung erfahren haben.
Acht Schweizer Kunstexpert*innen wurden gebeten, jeweils eine/n Künstler*in für den Wettbewerb zu nominieren. Eine Jury bestimmte aus dieser Auswahl drei Finalist*innen, die ihre Werke in einer Gruppenausstellung im Kunstmuseum zeigen werden. Die Finalist*innen 2020 sind Marie Matusz, Jan Vorisek und Hannah Weinberger. Auf der Basis der vor Ort präsentierten Arbeiten legt die Jury die/den eigentliche/n Preisträger*in fest.

Videonale.18
Festival für Video und zeitbasierte Kunstformen
4. März – 18. April 2021

Die VIDEONALE.18 – Festival für Video und zeitbasierte Kunstformen präsentiert in ihrem Wettbewerb 31 internationale künstlerische Positionen aus dem Bereich Video und Bewegtbild. In einer eigens für die Ausstellung konzipierten Architektur (von Ruth Lorenz, maaskant Berlin) verdichten sich die verschiedenen Einzelpositionen, darunter auch zahlreiche Rauminstallationen, zu einer komplexen Erzählung über den Zustand unserer Welt. Die Künstler*innen reflektieren – oft aus sehr persönlicher Perspektive – die großen Themen der Zukunft wie Migration(en); unseren Umgang mit natürlichen, tierischen und menschlichen Ressourcen; Körper- und Identitätspolitiken sowie die Frage, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt.

ultra all inclusive
Frank Bölter
Ausstellung für Kinder und Jugendliche
18. April – 29. August 2021

Der von Frank Bölter (*1969) eingerichtete Ausstellungsraum ultra all inclusive ist gleichzeitig Installation seiner Werke, Künstleratelier, Labor und Werkstatt für die Museumsgäste. Geprägt von der jederzeit möglichen gestalterischen Beteiligung der Museumsgäste unterliegt der Raum einer ständigen Veränderung.

Ausgehend von der Falttechnik des Origami mit ihrer Charakterisierung als Kunsthandwerk oder Hobby erhalten die hier entstehenden und gezeigten Objekte aufgrund ihrer Überdimensionierung eine brisante Aufladung. Spielerisch-harmloses Falten wird zu wahnwitzigen Herausforderungen und Zumutungen, Eigenbrötlerei zu nur noch gemeinsam handhabbaren Aktionen. Dynamisch kann sich der harmlose Bastelprozess unerwartet verselbständigen. Irritationen oder gar Katastrophen sind eingeplant.  Gleichzeitig nimmt Frank Bölter sein Publikum ernst im Sinne einer Befähigung, eines Gemeinschaftserlebens und der Teilhabe an künstlerischen Prozessen.

Im Laufe der Ausstellung werden vier großformatige Falt-Arbeiten mit Frank Bölter entstehen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene – egal ob Bastler*innen, Unbedarfte oder Origami-Cracks – sind immer eingebunden. Aufbau, Verwandlung, Zerstörung und Verschwinden: all inclusive.

Susan Philipsz
The Calling
29. April – 4. Juli 2021

Die schottische Künstlerin, Turner-Prize-Trägerin und Teilnehmerin an der documenta 13 (2012) arbeitet in ihren jeweils spezifisch aus dem Ort der Präsentation heraus entwickelten Installationen immer mit der Wechselwirkung von Klang und Raum. Eigens für das Viktoriabad, einem zentralen Bonner Ort voller Erinnerungen, hat Susan Philipsz eine neue Klanginstallation entwickelt. Dabei begegnet sie der Stille des Viktoriabades mit dem Klang ihrer eigenen Stimme, die vervielfacht und in unterschiedlichen Ausdrucksformen anschwillt, abebbt, widerhallt – und immer wieder Raum für schweigende Zwischenräume lässt. Inspiriert wurde sie dabei nicht zuletzt durch die These des italienischen Radiopioniers Guglielmo Marconi, dass jeder Klang, der einmal erzeugt wurde, niemals zu reiner Stille verebbt, sondern vielmehr als leise, aber nie lautlos werdende Spur unser Universum durchzieht. Wie Echos der Vergangenheit beschwört die Künstlerin Spuren der einstigen Lebendigkeit und Vitalität dieses Ortes herauf. Klanglich eröffnet sie dabei ein breites Spektrum von Variationen – die Stimmen erklingen mal chaotisch und wohlgesetzt, mal klangvoll, harmonisch, aber auch dissonant und spiegeln somit die ganze Bandbreite menschlicher Natur.
The Calling versteht sich als Teil der Ausstellung Sound and Silence, in der das Kunstmuseum Bonn das Thema der Stille in seiner ganzen Breite zwischen erfülltem Schweigen und erzwungenem Verstummen, zwischen scheinbarer Lautlosigkeit und das Hörbare übersteigenden Soundclustern auslotet.

Ausstellungsort The Calling: Viktoriabad Bonn

Sound and Silence
Der Klang der Stille in der Kunst der Gegenwart
27. Mai – 5. September 2021

Die Ausstellung Sound and Silence wird mit Blick auf das Jubiläum des 250. Geburtstags von Ludwig von Beethoven realisiert und damit im Blick auf eine Biografie, in die sich die Wege vom Klang zur Stille und zurück, der Widerstand gegen das Verstummen der Welt als existenzielle Aufgabe exemplarisch eingeschrieben haben. Die Ausstellung widmet sich davon ausgehend der Frage, wie die Kunst der Gegenwart Stille sichtbar und hörbar macht. Dabei berücksichtigt sie in besonderer Weise, dass Stille und Schweigen selbst immer nur in Beziehung zum Klang fassbar sind, vom Klang begrenzt und getragen werden. In einem breiten Panorama, das Installationen, Performances, Videos, Filme, Fotos, Zeichnungen umfasst, wird so der Klang der Stille in ganz unterschiedlicher Weise begreifbar als ambivalenter Ausdruck von Leere und Fülle, Sehnsucht und Bedrohung, Schönheit und Scheitern. Die Ausstellung ist zugleich eine mediale Reflexion der Kunst und ein interdisziplinäres Projekt, das Werke von 55 internationalen Künstler*innen umfasst, u.a. Marina Abramović, Laurie Anderson, John Baldessari, Tatiana Blass, Christoph Büchel, John Cage, Hanne Darboven, Annika Kahrs, Christian Marclay, Teresa Margolles, Yoko Ono, Susan Philipsz, Anri Sala, Juergen Staack, Jorinde Voigt, Gillian Wearing, Samson Young.
Die Ausstellungsarchitektur mit einer besonderen Licht- und Farbgestaltung wurde von der Berliner Architektin Ruth Lorenz entworfen. Ein umfassender Katalog mit Essays zum Thema der Ausstellung und Texten zu den Künstler*innen begleitet die Ausstellung.

Walter Swennen
Das Phantom der Malerei
3. Juni – 29. August 2021

Das Werk des 1946 in Brüssel geborenen Malers Walter Swennen ist bislang vor allem in Belgien gewürdigt worden. Die gemeinsam vom Kunstmuseum Bonn, dem Kunstmuseum Den Haag und dem Kunst Museum Winterthur entwickelte Ausstellungstournee möchte diesen Blick ins Internationale weiten und ermöglicht mit rund 65 Arbeiten, von den frühen 1980er Jahren bis zur Gegenwart, den deutschlandweit ersten musealen Überblick auf das mehr als vier Jahrzehnte umfassende Gesamtwerk.
Von Beginn an bilden Malerei und Text im Werk dieses Künstlers, der in den 1960er Jahren zunächst als Dichter der Beatnik-Generation im Kreis der Brüsseler Bohème um Marcel Broodthaers bekannt wurde und sich erst in den frühen 1980er Jahren der Malerei zuwandte, eine untrennbare, immer aber paradoxe Einheit. Dabei geht es Swennen nie um die Versprachlichung des Bildes, sondern vielmehr um die Grenzen der Sprache, jenseits derer sich die Malerei als eine Praxis bewegt, die einer eigenen, per se widersprüchlichen Logik folgt.
Mit seiner Haltung, die konzeptuell die Möglichkeiten, Probleme und Grenzen des Mediums austestet, gehört er in eine Linie mit belgischen Malern wie Raoul De Keyser und René Daniëls. Unter diesen erscheint er gleichzeitig als der experimentierfreudigste. In seiner bewussten Suche nach größtmöglicher Heterogenität bleibt er dabei immer seinem grundlegenden Ziel verpflichtet, Bilder zu erzeugen, die sich selbst als Stolperfalle begreifen. Die vielfältigen Chiffrierungen und symbolischen Aufladungen in seinen Bildern sind so gesehen auch Instrumente, mit denen Swennen die Autonomie der Malerei schützt.

Abb.: Walter Swennen, Ohne Titel (John Flanders), 1989, Foto: HV-studio

Passierschein in die Zukunft
Joseph Beuys, Katinka Bock, Jon Rafman
7. Oktober 2021 – 9. Januar 2022

Bereits der Titel der Ausstellung Passierschein in die Zukunft. Joseph Beuys, Katinka Bock, Jon Rafman, die ab Oktober 2021 im Kunstmuseum Bonn zu sehen sein wird, verweist auf die visionäre Kraft von Kunst und ihrer gesellschaftlichen Funktion. Im Jahr des 100. Geburtstages von Joseph Beuys hat das Land Nordrhein-Westfalen das Projekt beuys2021 initiiert, das landesweit in Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen den Künstler, sein Leben sowie sein Werk mit unterschiedlichen Themensetzungen und – bezügen vorstellt. Ausgehend von seinen Multiples, von denen das Kunstmuseum Bonn eine fast vollständige Sammlung besitzt, zeigt die Ausstellung drei wesentliche Themenbereiche des Künstlers: Beuys als Zeichner, Natur als Metapher für gesellschaftliche Prozesse sowie die theoretischen Überlegungen und Aktionen von Beuys. Die dort verhandelten Ideen bilden den Ausgangspunkt für die Interaktion mit jeweils einer zeitgenössischen künstlerischen Position: Katinka Bock und Jon Rafman. Wobei das Aufeinandertreffen der aktuellen künstlerischen Werke mit jenen von Beuys nicht als eine Fortschreibung zu verstehen ist, sondern die kritische Betrachtung, die Weiterführung oder die Umkehrung, die Reibung oder gar der Bruch mit dem Beuys’schen Denken werden bewusst herausgefordert. Gerade hierin liegt auch die Relevanz und Aktualität der von Beuys ab den 1960er Jahren provozierten neuen Blick- und Lebensperspektiven, wobei der titelgebende „Passagierschein in die Zukunft“, gemäß dem viral in die Gesellschaft vordringenden Multiple-Gedanken für uns neue intellektuelle Nahrung bereithält.

Ausgezeichnet #5
Stipendiaten der Stiftung Kunstfonds
Sung Tieu
14. Oktober – 12. Dezember 2021

AUSGEZEICHNET ist ein gemeinsam mit der Stiftung Kunstfonds konzipiertes Ausstellungsformat. Jeweils im Herbst bespielen ehemalige Stipendiat*innen des Kunstfonds für sechs Wochen einen Raum in der Sammlung des Kunstmuseums Bonn. Die Ausstellungsreihe wirft einen musealen Blick auf vom Kunstfonds geförderte künstlerische Positionen. Den Auftakt bildeten 2016 Mischa Leinkauf und Matthias Wermke, die per Foto und Video ihre Aktionskunst dokumentierten. In Bonn inszenierte das Künstlerduo einen spektakulären Beginn der Kooperation zwischen der Stiftung Kunstfonds und dem Kunstmuseum mit einer raumgreifenden Dia-Installation. 2017 reflektierte die Fotografin Viktoria Binschtok im zweiten Teil der Ausstellungsreihe das Medium Fotografie vor dem Hintergrund des unendlichen Stroms digitaler Bilder und stellte grundsätzliche Fragen nach unserem Umgang mit Bildern und ihren gesellschaftlichen und politischen Funktionen. 2018 schuf die Bildhauerin Frauke Dannert eine eindrucksvolle Wandarbeit, die den „White Cube“ grundlegend veränderte. 2019 verwandelte Agnes Meyer-Brandis den Ausstellungsraum in ein Labor an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft.

In diesem Jahr hat sich die Jury für die Künstlerin Sung Tieu (*1987 in Vietnam, lebt und arbeitet in Berlin) entschieden, deren medial breit gefächertes Werk politische und gesellschaftliche Machtverhältnisse reflektiert und ihre historischen Voraussetzungen untersucht. Für ihre eigens für das Kunstmuseum Bonn entwickelte Rauminstallation setzt Sung Tieu sich intensiv mit der Sammlung des Museums und ihrer Geschichte auseinander.

Änderungen möglich!

 

Pressekontakt: Kristina Thrien, kristina.thrien@bonn.de, 0228 – 776209

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