Von der STEIERMARK SCHAU zu zeitgenössischen Künstlerinnen, den Schrecken des Krieges und dem Reiz des Goldes

Das Jahr 2021 steht ganz im Zeichen der STEIERMARK SCHAU, die an drei Standorten in Graz und in einem mobilen Pavillon zur Auseinandersetzung mit „dem Steirischen“ einlädt. Neben den 4 Ausstellungen der STEIERMARK SCHAU bietet das Universalmuseum Joanneum in 19 weiteren, neuen Sonderausstellungen ein breites Themenspektrum. Zu den Highlights zählt etwa eine Einzelausstellung der dänischen Künstlergruppe SUPERFLEX im Kunsthaus Graz. Zugleich zeigt das Kunsthaus eine Schau rund um die Erforschung der Herkunft von Farbe, Pigmenten und Bindemitteln in künstlerischen Arbeiten von Johanna und Helmut Kandl sowie aus den Sammlungen des Joanneums. Die Neue Galerie Graz führt ihren Künstlerinnen-Schwerpunkt des Jahres 2020 fort und widmet sich den Aspekten des Weiblichen in der zeitgenössischen Kunst. Kriegsdarstellungen aus der Frühen Neuzeit präsentiert die Alte Galerie, das Naturkundemuseum verblüfft mit steirischen Goldfunden und setzt mit dem Schwerpunkt „Klimawandel“ den Fokus auf ein brisantes Thema. Das Rosegger-Museum beschäftigt sich mit der Beziehung des großen steirischen Dichters zum Wald und im CoSA geht es sportlich zu. Vergessene Heiltraditionen aus der Volksmedizin kann man im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing kennenlernen. Am 11. Dezember präsentierten Kulturlandesrat Christopher Drexler, Kulturstadtrat Günter Riegler sowie die Universalmuseum-Joanneum-Geschäftsführung Wolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger in einer coronabedingten virtuellen Pressekonferenz das Programm.

 

Museumsjahr 2020

Die Corona-Pandemie machte 2020 auch für den Kulturbetrieb zu einem schwierigen Jahr; die Museen mussten über mehrere Monate geschlossen bleiben. Wie groß das Interesse an Kunst und Kultur dennoch ist, zeigt die Statistik der Sommermonate, in denen wieder geöffnet werden durfte: Trotz eingeschränkten Reiseverkehrs konnte beinahe die Auslastung des Vorjahres erreicht werden. Wohl nicht zuletzt, weil dank umfassender Sicherheitskonzepte der Museumsbesuch ein vergleichsweise geringes Ansteckungsrisiko birgt und es dem Universalmuseum Joanneum über lange Jahre gelungen ist, ein treues regionales Stammpublikum aufzubauen. Grund genug, für 2021 ein noch bunteres Programm für alle Kunst- und Kulturinteressierten zusammenzustellen.

 

2021: 23 neue Sonderausstellungen in 19 Museen und einem mobilen Pavillon

Im April 2021 geht die neue große Ausstellung des Landes an den Start – die STEIERMARK SCHAU. Ihre erste Ausgabe wird eine umfassende Selbstreflexion der Steiermark sein. Drei Standorte in Graz – das Museum für Geschichte, das Volkskundemuseum und das Kunsthaus – sowie der mobile Ausstellungspavillon mit der beeindruckenden Fläche von 800 Quadratmetern, der in Wien und an vier Standorten in der „Grünen Mark“ zu sehen sein wird, laden zur Auseinandersetzung mit „dem Steirischen“ ein.

Im Kunsthaus übernehmen dann mit 26. November SUPERFLEX sowie Johanna und Helmut Kandl. Die Einzelausstellung der dänischen Künstlergruppe stellt den Höhepunkt und Abschluss der fünfjährigen Zusammenarbeit dar, Johanna und Helmut Kandl gehen in Mapping Painting den Bestandteilen von Gemälden sowie deren Herkunft auf den Grund. Schon am 6. und 7. Februar 2021 heißt es allerdings beim UNIQA-Open House Alles Farbe! Das BRUSEUM widmet sich in einer Ausstellung ab Ende April erstmals ausschließlich den Bild-Dichtungen von Günter Brus. Dabei handelt es sich um Synthesen von Sprache und Bild, bei denen sich die beiden Ausdrucksformen nicht bedingen, sondern ein dialektisches und kontrapunktisches Neben- und Miteinander führen. Ab Oktober zeigt das BRUSEUM dann den Ausstieg aus dem Bild, wie ihn Brus und Alfons Schilling um 1960 praktiziert haben.

Schon im heurigen Jahr legte die Neue Galerie Graz ihren Fokus vor allem auf Künstlerinnen – 2021 findet dieses Projekt seine Fortsetzung in einer Schau zu den Aspekten des Weiblichen in der zeitgenössischen Kunst. Zu sehen sind Werke aus der internationalen Sammlung der Neuen Galerie von den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart.

Die Alte Galerie im Schloss Eggenberg zeigt, wie stark Der große Tod die Frühe Neuzeit prägte. Zum Großteil sind es Druckgraphiken aus dem hauseigenen Kupferstichkabinett, welche die Schrecken des Krieges in dieser Ausstellung illustrieren. Im Münzkabinett von Schloss Eggenberg werden prachtvolle Goldmünzen der Salzburger Erzbischöfe aus der hauseigenen Sammlung sowie aus der Sammlung des Bankhauses Spängler, dem ältesten Österreichs, gezeigt: Das Gold der Erzbischöfe ist von April bis Oktober zu sehen. Gold, Gold, nur du allein steht auch im Naturkundemuseum ab Oktober im Mittelpunkt. Überraschend: Auch in der Steiermark wurden zuletzt beachtenswerte Waschgoldfunde getätigt. Im Rahmen der Vermittlungsprojekte widmet sich die Naturkunde erneut einer großen Herausforderung unserer Zeit und thematisiert vorrangig den Klimawandel.

Nach der Ausstellung zu Uto Laur widmet sich das Museum für Geschichte erneut einem zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Grazer Fotografen: Eugen Hauber dokumentierte über Jahrzehnte Graz und die Steiermark. Im Oktober präsentiert außerdem der Grazer Schmuckkünstler Wolfgang Rahs sein Schaffen in direkter Nachbarschaft zur kunstgewerblichen Sammlung im Museum für Geschichte. Quasi im Gehen wird die Stadt im Rahmen von Go Graz Go erforscht. Die Ausstellung im Volkskundemuseum versteht sich als subjektive Erkundung des 1.170 Kilometer langen Grazer Straßennetzes. Fertig? Los! heißt es ab März im CoSA. Gemeinsam mit dem Grazer Kindermuseum Frida & freD zeigt man im Rahmen des Sportjahres 2021 der Stadt Graz eine Ausstellung im Spannungsfeld von Sport, Kultur und Technik. Zum 50. Geburtstag des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hebt dann im Dezember 2021 die MISSION POSSIBLE! ab und lädt die jungen Besucher*innen zu einem Weltraumausflug ein.

Wer immer schon Heilmittel und Salben aus heimischen Kräutern selbst herstellen wollte, dem sei der Schwerpunkt im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing ans Herz gelegt. Dieser widmet sich der Vermittlung von volksmedizinischem Wissen. Peter Rosegger prägte den Begriff Waldheimat – naheliegend, dass man sich heuer im Rosegger-Museum Krieglach im Rahmen einer Sonderausstellung mit dem heimischen Wald beschäftigt. Der Österreichische Skulpturenpark präsentiert beim Frühlingsfest die Arbeiten der Artists in Residence Judith Fegerl und Christoph Weber, bietet wieder Vollmondführungen und lässt den Sommer beim Spätsommerfest gemütlich ausklingen. Auch das Institut für Kunst im öffentlichen Raum hält wieder einige Projekte bereit: Von den drei neuen Corona-Denkmälern über eine Skulptur des portugiesischen documenta-Teilnehmers Pedro Cabrita Reis bis zu Kunstexkursionen in alle Himmelsrichtungen.

 

Statements zum Programm 2021

Kulturlandesrat Christopher Drexler

„Nach Wochen und Monaten des Jahres 2020, die einen jähen Stillstand des Kulturlebens mit sich gebracht haben, spürt man die große Sehnsucht der Menschen nach Kunst und Kultur. Das Jahr 2021 wollen wir deswegen umso intensiver mit einem breitgefächerten und abwechslungsreichen Museums- und Ausstellungprogramm bespielen, um Kunst und Kultur in ihrer gesamten Vielfalt, Breite und Unterschiedlichkeit zu erfahren. Neben den Sonderausstellungen werden wir insbesondere mit der ersten Ausgabe der STEIERMARK SCHAU ein kraftvolles kulturpolitisches Signal und ein starkes Ausrufezeichen als Kulturland Steiermark setzen. Freuen wir uns gemeinsam auf ein Jahr 2021 voller Kunst und Kultur!“

Kulturstadtrat Günter Riegler

„Mit der Neustrukturierung des Kunsthauses Graz im Frühjahr 2020 haben wir klare und transparente Strukturen geschaffen, die nicht nur finanztechnisch von Vorteil, sondern auch ein eindeutiges Bekenntnis von Stadt und Land darstellen. Frau Dr. Barbara Steiner, als Direktorin und künstlerische Leiterin, kennt die Raffinessen des Hauses und weiß mit Geschick damit umzugehen. Das Reenactment von Bill Fontana und die große Personale von Herbert Brandl glänzten trotz coronabedingter Unterbrechung und die für das kommende Jahr konzipierte Ausstellung von Johanna und Helmut Kandl wird unbestritten ein Highlight im Jahresprogramm darstellen.

Wissenschaftlicher Direktor des Joanneums, Wolfgang Muchitsch

„Trotz der aktuellen Beschränkungen der Pandemie werden wir auch im Jahr 2021 mit 23 Sonderausstellungen wieder einen faszinierenden Einblick in die Leistungen unseres Universalmuseums bieten. Highlight ist sicherlich die erste STEIERMARK SCHAU, die in drei unserer Grazer Museen und in einem spektakulären mobilen Pavillon, der durch die Regionen der Steiermark tourt, zur aktiven Auseinandersetzung mit dem ,Steirischen‘ einlädt.“

Kaufmännische Direktorin des Joanneums, Alexia Getzinger

„Das Jahr 2020 war auch für den Museumsbetrieb eher durchwachsen. Es ist nicht zuletzt dem Engagement unserer Mitarbeiter*innen zu verdanken, dass wir dennoch eine gute Bilanz ziehen können. Dank ihnen, aber auch dank der umfassenden Sicherheitsvorkehrungen in den Museen blicken wir dem neuen Museumsjahr positiv entgegen.“

Detaillierte Informationen sowie Bildmaterial zu den einzelnen Ausstellungen finden Sie online unter: Programm 2021

Bildnachwieis: Johanna Kandl, „Frederic“, 2019, 35 x 50 cm, Tempera mit Ultramarin von Venator aus Comines auf Holz, Foto: H&J Kandl

Universalmuseum Joanneum
Programm 2021
www.museum-joanneum.at

 

Julia Aichholzer
+43/664/8017-9213, julia.aichholzer@museum-joanneum.at

Alexandra Reischl
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Universalmuseum Joanneum, Marketing & Kommunikation
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