12. Dezember 2021 – 09. Januar 2022

Künstlerforum Bonn


Aleatorik als Prinzip künstlerischer Schaffensprozesse
Die Künstler*nnen der Künstlergruppen KGB und JETZT erforschen, reflektieren, diskutieren und zeigen in dieser Ausstellung ihre individuellen Schaffensprozesse. Als Methode, in bisher unbekannte Imaginationsräume vorzudringen, wurde die Aleatorik in der bildenden Kunst erstmals vor 100 Jahren im Dadaismus und Surrealismus systematisch angewandt. Zufällige Ereignisse in der sichtbaren Welt gelten als Ausgangspunkt des Erforschens nicht sichtbarer Welten, wie derjenigen der Träume und der menschlichen Psyche. Mit bewusst herbeigeführten Aktionen, die möglichst überraschende Ergebnisse zur Folge haben, dringt man anhand von Interpretationen in unbewusst Erlebtes ein. Daraus entwickelt sich eine Arbeitsweise, kreative Prozesse nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in Musik und Literatur spontan zu erzeugen. Ihre Überraschungsmomente werden genutzt, um erstarrte Denkstrukturen zu überwinden.

So handelt es sich bei dem Spiel mit dem Zufall einerseits um den berühmten, auf der Leinwand ausgekippten Eimer Farbe, andrerseits um das Strukturieren und Darstellen der damit verbundenen Assoziationen. Dieses Spiel greift das zutiefst menschliche Bedürfnis nach Struktur, Ordnung und einem Fixpunkt in einer Welt auf, die meist als ein sich ständig veränderndes Chaos empfunden wird. ‚Gott würfelt nicht‘ stellt der Erfinder der Relativitätstheorie fest und schließt den Zufall für die Physik aus. Doch sogar Kollegen widersprechen Einstein deterministischem Ansatz. Darüberhinaus sind in der Kunst kreative Prozesse immer Verknüpfungen von Zufällen und Gesetzmäßigkeiten. ‚Jeder Mensch ist ein Künstler‘ sagt Joseph Beuys. ‚Die Welt neu denken‘ heißt ein Stück, das gerade im Schauspielhaus aufgeführt wird. Damit wird auf ein weit verbreitetes Unbehagen an unserer bisherigen, als erstrebenswert geltenden Lebensweise zum Ausdruck gebracht. Was ist also aktueller um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern, als sich mit den Grundlagen und vielfältigen Funktionsweisen kreativer Prozesse im Zeitalter der künstlichen Intelligenz zu beschäftigen? Ihre konkreten künstlerischen Ausgestaltungen sind eine äußerst konstruktive Methode, um inspirierende nachhaltigere Lebensweisen für eine lebenswerte Welt zu entwickeln.


Anne Beikircher + Silke Britzen + Géza Dámosy + Doris Distelmaier-Haas + Dierk Engelken + Werner Götzinger + Sabine Herting + Corinna Heumann + Eva Hüneborn + Wolfgang Hunecke + Kim Kluge + Robert Leiste + Marlise Münchrath + Susanne Neusel + Sibylle Petersen + Rolf Peuckert + Andreas Rein + Andreas Reuther + Ernemann Sander + Mareile Schaumburg + Barbara Schmitz + Elsbeth Tatarczyk-Welte + Peter Tutzauer + Egbert Verbeek + Ludwig von Winterfeld + Georg Wittwer + Lois Wetzel

Bildnachweis: Einladungsbild des Künstlerforums Bonn


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