Sa. 8. Oktober – So. 9. Oktober 2022
In der Spitalkirche im Julius Echter Stift Röttingen


Öffnungsz.: Sa: 8.10.: 14.00 – 18.00 Uhr – So: 9.10.: 12.00 – 16.00 Uhr
nach Voranmeldung unter: 0171-8248798 bei Patricia Rippberger kann die Ausstellung auch danach noch bis zum 23. Oktober nach Vereinbarung besucht werden.

Zwei Künstlerinnen treffen dort aufeinander, deren künstlerische Techniken nicht unterschiedlicher sein könnten. Hilke Turré , die Bildhauerin und Carla van de Puttelaar, die Fotografin und Filmemacherin.

Dieses Projekt mit dem treffenden Namen „Similar Thoughts“ bringt den jüngsten Film „Trance“ von Carla van de Puttelaar und neue eindrucksvolle Skulpturen von Hilke Turré zusammen. Es ist ein Zusammentreffen, das auf der gemeinsamen Faszination für die Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Körpers und die Formen, Texturen und Farben der natürlichen Welt beruht.

Fast archaisch ist die Bildsprache, auf die Hilke Turré dafür zurückgreift: Stahl, Ton, Knochenleim und textile Stoffe. Tatsächliche menschliche Züge deutet sie nur an, Umrisse, Gesten und Bewegungen stehen im Vordergrund.

Hilke Turré beobachtet neben ihrem Material auch die Menschen genau. Um die verschiedenen Aspekte des Menschseins auszudrücken, arbeitet sie mit den Erscheinungsformen des Materials gezielt die sprechendsten Momente heraus. Es geht ihr darum, die spezifischen Eigenheiten für eine Erzählung zu nutzen. Unterstrichen wird das in vielen Fällen dadurch, dass an den Werken die handwerklichen Spuren von Aufbau und wiederholter Überarbeitung sichtbar bleiben. Die Entstehung der Figuren soll nachvollziehbar und fließend erscheinen. Auch das verleiht ihnen Leben, transportiert Stimmungen und verbildlicht menschliche Eigenheiten. Gerade Unebenheiten und Spannungen sind authentische Elemente der menschlichen Existenz. Im Detail wie im Ganzen sind in all diesen Arbeiten Zustände und Metamorphosen auszumachen, die vom Kern des Daseins erzählen.

Hilke Turré lebt und arbeitet in Baden-Baden. Sie hat in Kairo, Florenz und New York gelebt, sowie intensiv den Westen der USA bereist. Von überall resultieren Erfahrungen und Eindrücke, die sie nach und nach in ihre Arbeit eingearbeitet hat. Ihr Werk ist voll von Kontrasten, die alle um ein großes Thema kreisen: die Menschen.

Sind es bei Turré nur Andeutungen von Bewegung und Metamorphose, zeigt sich in den Arbeiten der Niederländerin Carla van de Puttelaar doch all die räumliche und körperliche Dynamik und der spektakuläre Einsatz von Licht und gesättigten Farben auf Haut und Stoff. Darin wird die Verbindung von van de Puttelaars Arbeit mit den Kompositionen und Techniken der historischen europäischen Kunst und die direkten Bezüge zu Malern wie Rembrandt und Caravaggio deutlich. Van de Puttelaar nutzt in all ihren Arbeiten nur natürliches Licht, um einen starken Kontrast zwischen Licht und Schatten zu schaffen, der den dramatischen und skulpturalen Charakter ihrer Bilder verstärkt. Sie baut Kompositionen und Szenarien auf, indem sie kostbare Stoffe verwendet, um, wie sie sagt „den Körper zu ergänzen und zu umschließen. „

Der Film „Trance“, der 2022 entstand und nun das erste Mal in der Spitalkirche öffentlich präsentiert wird, ist ein Film voller Schönheit an Bewegungen, Körpern und kostbaren Stoffen. Unterlegt ist er mit einem sphärischen Klangteppich. Ein Traum, oder eher ein Zustand völliger Konzentration und Verinnerlichung?

Dr. Carla van de Puttelaar (geb. 1967, Zaandam, NL) ist Kunsthistorikerin und Künstlerin, bekannt für ihre Arbeit als Fotografin. Sie lebt und arbeitet in Amsterdam.

„Carla ist eine der bedeutendsten Fotografinnen, die heute arbeiten. Obwohl ihre Arbeit von den holländischen Meistern beeinflusst ist, sind die daraus resultierenden Bilder völlig modern und spiegeln eine feministische Sicht auf die Figuren wider, die durch den weiblichen Blick gesehen werden.
… Ihre Technik ist eine prächtige Mischung aus Moderne und historischen Bezügen zu den alten niederländischen Meistern. Es gibt eine zeitlose Qualität der Bilder, die das Gewicht der Geschichte in den modernen Werken trägt.“

Roger Watson, Fox Talbot Museum (Wiltshire, UK)

1996 machte sie ihren Abschluss an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam. Im selben Jahr wurde sie mit dem „Esther-Kroon-Preis“ ausgezeichnet, 2002 gewann sie den „Prix de Rome Basic Prize“. Carla van de Puttelaars fotografische Arbeit hat weltweite Anerkennung gefunden und sie hat in zahlreichen Museen und Galerien auf der ganzen Welt ausgestellt. Ihre Arbeiten sind in vielen Publikationen erschienen, darunter sechs Monografien. Neben Ihrer künstlerischen Arbeit arbeitet sie auch für international anerkannte Magazine und Verlage wie „The New York Times Magazine“, „The New Yorker“ und „Random House“. Das Cover, das sie 2015 für das „New York Times Magazine“ machte, wurde zu einem der besten Fotos des Jahres gewählt.

„Similar Thoughts“ ist ein künstlerischer Dialog, der etwas Überwältigendes und Mystisches hat. Es ist mehr als eine Ausstellung, es ist eine Aufführung, in der Bild, Film und Skulpturen eine Synergie mit dem Raum, seinem Licht, den Geräuschen, den sakralen Skulpturen und dem Altar eingehen.

Bildnachweis: „Trance“, 2022, Film von Carla van de Puttelaar (Filmstill)


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