21. Oktober – 11. November 2022
Iwalewahaus


Bayreuth, Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Kassel – Instagram

Bayreuth. Die künstlerische Intervention „Crossing Conversation“ zeigt auf 24 Fotografien Folgen eines Unfalls in Pretoria, Südafrika, auf Großplakatflächen in 7 Städten Deutschlands. Die Fotografien sind über einen QR-Code die Schnittstelle zu der Kunstsammlung des Iwalewahaus der Universität Bayreuth.

„Ich stieß auf diese zerbrochenen Stühle, die nach einem Zusammenstoß an einer Kreuzung am Rande von Pretoria willkürlich am Straßenrand verstreut waren. An dieser Kreuzung – zwischen einer sich schnell ausbreitenden informellen Siedlung auf der einen Seite und einer formellen, staatlichen Wohnsiedlung auf der anderen – gibt es keine Verkehrsschilder. Die Szene erinnerte mich an eine archäologische Ausgrabungsstätte, in der die zerbrochenen, zerstückelten Stühle, die in der Landschaft verstreut sind, an Skelettreste erinnern.“ Abrie Fourie.

Bei „Crossing Conversation“ handelt es sich um eine fotografische Intervention auf Großplakatflächen im öffentlichen Raum in Bayreuth und anderen deutschen Städten, wie Berlin, Frankfurt, Hamburg, Kassel, Köln und Düsseldorf. Im Zentrum des Projektes steht der Dialog und die Verbindung der analogen Fotografien des südafrikanischen Künstlers Abrie Fourie mit der in Deutschland einzigartigen und zu großen Teilen digitalisierten Kunstsammlung der afrikanischen Moderne am Iwalewahaus der Universität Bayreuth. Der Zugang zu dem virtuellen Archiv der Sammlung wird über einen QR-Code ermöglicht, der auf den Großplakatflächen abgebildet sein wird.

Auf ausgesuchten Großplakatflächen wird jeweils eine Fotografie der Werkreihe „Crossing“ zu sehen sein, die Überreste von Monobloc Plastikstühlen zeigen, eine direkte Folge des Transportunfalls. Die Stühle liegen auf einer Kreuzung verstreut und wurden aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert. Sie erinnern an Skelettreste, die von menschlicher oder tierischer Existenz zeugen und erwecken den Anschein einer archäologischen Ausgrabungsstätte bei der Schicht für Schicht immer neue Aspekte und Geschichten eines Ortes freigelegt werden können. Durch das Scannen des QR-Codes wird auch auf ähnliche Weise auf digitaler Ebene der Zugang zu einer in Deutschland einzigartige Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst und Populärkultur aus Afrika, Asien und dem Pazifikraum ermöglicht. Über 7000 multimediale Exponate wie, Bildwerke, Tonaufnahmen, Skulpturen, Grafiken, Interviews, Plakate, Textilien, u.v.m., wurden bereits vom Iwalewahaus in innovative virtuelle Präsentationsformen überführt.

Die digitale Sammlung wird mit „Crossing Conversation“ um eine interaktive Arbeit erweitert, die einerseits Teil der Sammlung wird und die andererseits über Interaktionen zum Entdecken und Eintauchen in die neu erstellte Datenbank der Sammlung, animiert, auffordert und zu Auseinandersetzungen auffordern soll. Die auf den Großplakatflächen zu sehenden QR-Codes sind eine öffentliche Schnittstelle und ein demokratisches Interface zu einem vielschichtigen Imaginationsraum und virtuellen Erinnerungsspeicher.

Die Auswahl, der verlinkten Artefakte der Sammlung, werde assoziativ und intuitiv durch den Künstler und die Kurator:innen des Iwalewahaus Teams ausgesucht, geleitet von Fragen wie: Was ist ein Archiv? Wem gehören/gehörten die Artefakte? Wer hat eine Stimme und wer nicht? Wie demokratisiert man eine Sammlung? Welche Geschichten werden geteilt?

Besonders über die sozialen Medien, wie Instagram laden wir alle zur Partizipation und zur Diskussion über eine einzigartige Sammlung in Deutschland ein, die durch sich stetig durch kollaborative Zusammenarbeit neu hinterfragt.

Beteiligen Sie sich an dieser gemeinsamen Arbeit unter:

https://collections.uni-bayreuth.de
https://www.instagram.com/iwalewahaus/

Text: Abrie Fourie

Abrie Fourie (geboren 1969 in Pretoria, Südafrika) arbeitet hauptsächlich mit Fotografie und engagiert sich in der Lehre, im Verlagswesen und in kuratorischen Projekten. Bei seiner Bildgestaltung geht es ihm weniger um die Bestimmung eines Ortes als um das Umkreisen der Beziehung zwischen Räumen, Zeichen und dem Selbst; er verweist auf die stille Spannung zwischen Abwesenheit und Anwesenheit, Abstraktion und Realität.

Einzelausstellungen von Fouries Arbeiten fanden u. a. im Museum for African Art, New York, im Haus der Kulturen der Welt, Berlin, in der Johannesburg Art Gallery, im Iwalewahaus, Bayreuth, an der SCAD, Savannah und an der University of the Free State, Bloemfontein statt.

Das Iwalewahaus ist Teil der Universität Bayreuth und widmet sich der zeitgenössischen Kunstwerke bildender und populärer Kunst aus Afrika, der afrikanischen Diaspora, Asiens und des pazifischen Raums. Über 12.000 Kunstwerke zählt die Sammlung des Iwalewahaus. Es ist die größte institutionelle Sammlung zeitgenössischer afrikanischer Kunst in Europa. Auf 2.300m² (Büroräume sowie Ausstellungs- und Archivflächen), finden Ausstellungen, Vorträge, Filme, Konferenzen, Partys, Künstler:innengespräche, Künstler:innenresidenzen und Workshops statt.

Bildnachweis: Kreuzung, Tshwane, Südafrika, 2003 © Abrie Fourie


Ansprechpartnerin:
Katharina Greven
Universität Bayreuth
Wölfelstraße 2
95444 Bayreuth
0921-55-4505
katharina.greven@uni-bayreuth.de
www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de

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