28. Oktober bis 9. Dezember 2023

Jenaer Kunstverein, Galerie im Stadtspeicher


Pressegespräch: 24. Oktober um 11 Uhr

Eröffnung: 27. Oktober 2023 um 19 Uhr

Als letzte Ausstellung in diesem Jahr präsentiert der Jenaer Kunstverein Fotografien von Jens Nommel (Hamburg) und Wolfgang Grau (Jena). Die Arbeiten beider Künstler zeichnet eine besondere Ästhetik aus, die sich in der Ausgewogenheit der Bildkompositionen, in der gezielten Nutzung des Lichtes sowie im Streben nach einer hohen technischen Qualität äußert. In den ausgestellten Werken erscheinen Menschen nicht als Motive, doch werden die Ergebnisse ihres Wirkens in den Fotografien beleuchtet.
Jens Nommel zeigt eine Serie von Landschaften zoologischer Gärten, die natürliche Habitate imitieren. Er nennt sie MAYBE AN IMAGE OF NATURE („Möglicherweise ein Abbild der Natur“). Doch beim näheren Anschauen offenbart sich schnell das Künstliche, das noch durch die Abwesenheit der tierischen Bewohner gesteigert wird.
Wolfgang Grau stellte dem seine Fotografien aus der Serie WILD von meist unbeachteten Bereichen des Stadtgebiets gegenüber. Abseits menschlichen Gestaltungswillens bringt hier die Natur ganz eigene Formen hervor. Pflanzen überwuchern vergessene Betonteile, auf begrenztem Gebiet entsteht ein kleiner Urwald oder ein Landschaftsausschnitt wird vom Fotografen viermal, aber immer wieder neu gesehen, in wechselndem Bewuchs, im Wechsel der Jahreszeiten und des Lichts.
Im Zyklus YOUNG MOUNTAINS („Junge Berge“) nimmt Jens Nommel die sich in gewaltigen Abraumhalden äußernden landschaftsverändernden Hinterlassenschaften des Bergbaus ins Bild. In seinen ADDED LANDSCAPES („Hinzugefügte Landschaften“) bestimmen abstrakt wirkende Strukturen die Bildfläche. Sie sind nicht leicht zu entschlüsseln. Vielleicht Explosionswolken? Oder auch etwas ganz Anderes? Hier eröffnet sich ein Raum für eigene Interpretationen.
Wolfgang Graus POESIE DES ALLTÄGLICHEN macht häufig übersehene Details unseres gewöhnlichen urbanen Umfelds sichtbar. Wunderbar weiches Seitenlicht lässt den
Faltenwurf hingeworfener Planen und den mit verschiedensten Spuren übersäten ockerfarbenen Sandboden zu einem ästhetischen Ereignis werden. Im Schaufenster eines längst aufgegebenen Ladens arrangieren sich im Spiel von Licht und Schatten Wellpappe, ein Tapetenstück, eine Spanplatte und ein Graffiti-Schriftzug zu einem Stillleben.
Zwischen Sachlichkeit und Poesie oszillierend regen die beiden fotografischen Positionen dazu an, verschiedene Perspektiven auf unsere Realität und deren Konstruktionen zu hinterfragen.
Biografien
Jens Nommel wurde 1968 in Norddeutschland geboren und hat als Jugendlicher die Fotografie für sich entdeckt. Durch ein Studium der Geografie begann die intensive Auseinandersetzung mit Landschaften. Mittlerweile konzentriert er sich vollständig auf die Fotografie. Das Zentrum seines Lebens und seiner Arbeit ist Hamburg.
Jens Nommel bringt die geografische Perspektive in seine Arbeit ein. Daher sind die Bilder, die er schafft, vordergründig dokumentarisch und suchen die Schnittstellen zwischen Mensch und Natur: anthropogene Interventionen als vermeintliches Idyll. Dennoch steht für ihn die Ästhetik der Darstellung immer im Mittelpunkt.

Wolfgang Grau (geb. 1951 in Schleiz) lebt und arbeitet in Jena. Nach einem Studium an der TU Dresden war er als Diplomingenieur in Forschung und Entwicklung tätig, u.a. auf dem Gebiet der Bildverarbeitung. Parallel dazu beschäftigte er sich leidenschaftlich mit Fotografie und arbeitete aktiv in verschiedenen Fotozirkeln mit. Er veröffentlichte in Fotozeitschriften, beteiligte sich an nationalen und internationalen Ausstellungen und hatte Einzelausstellungen. Seit 2012 widmet er sich ausschließlich der künstlerischen Fotografie und arbeitet an fotografischen Projekten, die in Ausstellungen gezeigt werden (z.B. Kunstausstellung der Stadtwerke Jena, Galerie am Ratswall Bitterfeld, Jenaer Kunstverein und Kulturfabrik Apolda).

Bildnachweis: Jenaer Kunstverein. 2023


Geschäftsstelle des Jenaer Kunstvereins e.V. /

Galerie des Jenaer Kunstvereins im Stadtspeicher Jena

Markt 16

07743 Jena

Tel. 03641 63 69 938 

www.jenaer-kunstverein.de

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