1. Oktober 2022 bis 13. März 2023
Liebermann-Villa am Wannsee


Provenienzforschung zur Sammlung der Liebermann-Villa

Die Sammlung der Liebermann-Villa am Wannsee wird seit den 1990er Jahren zusammengetragen und umfasst heute über 200 Objekte, die meisten aus der Hand von Max Liebermann. Aber wo kommen die Werke her? Welche Wege haben sie seit ihrer Entstehung bis zu ihrem Eingang in unsere Sammlung hinter sich gelassen? Diesen Fragen widmet sich die Herbstausstellung „Wenn Bilder sprechen. Provenienzforschung zur Sammlung der Liebermann-Villa“ ab 1. Oktober 2022.

ÜBER DIE AUSSTELLUNG

Welche Wege nahmen Kunstobjekte seit ihrer Entstehung? Wer besaß sie und wann wurden sie verkauft oder ausgestellt? Das sind die zentralen Fragen der Provenienzforschung (aus dem Lateinischen provenire = hervorkommen, entstehen). Diese kunsthistorische Disziplin untersucht die Herkunftsgeschichte und Besitzverhältnisse von Kulturgütern. Neben der Forschung zu Kulturgutenzug im kolonialen Kontext, in der Sowjetischen Besatzungszone oder in der DDR steht in Deutschland besonders die Provenienzforschung im Rahmen der nationalsozialistischen Vergangenheit im Vordergrund. Ab 1933 wurden viele Kunstwerke jüdischen Besitzer*innen enteignet oder mussten verfolgungsbedingt verkauft werden. So dient die Provenienzforschung heute dazu, unrechtmäßige Besitzwechsel während der NS-Zeit offenzulegen und – im Idealfall – eine „gerechte und faire Lösung“ mit den Erb*innen zu finden.

Dank einer Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste konnten seit 2020 rund 150 Werke der Sammlung der Max-Liebermann-Gesellschaft, dem Trägerverein der Liebermann-Villa am Wannsee, auf sogenanntes NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut überprüft werden. Obwohl einige Werke durch mögliche NS-Verfolgung belastet sind, haben viele erfreulicherweise unbedenkliche Provenienzen. In unserer Ausstellung stellen wir eine Auswahl der Forschungsergebnisse vor. Wir erzählen von den Herkunftsgeschichten ausgewählter Exponate, vom Umfeld Max Liebermanns und von den Herausforderungen, die das Forschungsfeld bereithält.

Besonders dankbar sind wir der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, die sich bereit erklärt hat, die Schirmfrauschaft über unsere Ausstellung zu übernehmen und uns damit in unserer Arbeit für die Erinnerung an Max Liebermann und seine Familie sehr bestärkt.

Bildnachweis: Max Liebermann, Blick aus dem Nutzgarten nach Osten, um 1919, Detail, © Max-Liebermann-Gesellschaft, Foto: Oliver Ziebe


Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstraße 3
14109 Berlin
Tel.: 030 / 805 85 90 -0
info@liebermann-villa.de

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