11. Juni – 06.08.2023
Kunstverein Speyer


Vernissage: 11. Juni 2023, 11:00 Uhr
Begrüßung: Klaus Fresenius, Vorsitzender des Kunstverein Speyer e.V.
Einführung: Dr. Daniel Schmicking, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

„Das moderne Gefühl der Unheimlichkeit der Welt hat sich immer an den individuellen, aus ihrem Funktionszusammenhang gerissenen Dingen entzündet“.

Philipp H. Steiner wurde am 4. 10. 1953 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Er begann seine Karriere nach dem Studium der Kunst an der Universität Mainz als freischaffender Künstler für Magazine wie „Geo“, „Stern“ oder „Die Zeit“, machte sich einen Namen als gesuchter Illustrator renommierter Werbeagenturen. Er ist Mitglied der Münchner Sezession und des Künstlersonderbundes in Deutschland, Berlin.

Im Mittelpunkt seiner Aquarelle, Zeichnungen, Acryl- und Ölbilder steht die alltägliche menschliche Wirklichkeit, geht jedoch weit über eine fotorealistische Darstellung hinaus. Es sind Bilder, deren scheinbar minutiöser Realismus immer wieder umschlägt ins Unwirkliche, Groteske und Phantastische. Sie können uns Betrachtern dazu dienen, „scharfsichtiger“ zu werden für die Ambivalenz der menschlichen Wahrnehmung und des In-der-Welt-seins, für die Hintergründigkeit scheinbar trivialer Vorgänge und Gegenstände, sensibel für den latenten Sinn von Situationen, und für Absurditäten oder eine gewisse Morbidität. . Der Maler bringt Nebensächlichkeiten des Alltags in malerische Zusammen-hänge, die im täglichen Leben normalerweise keinerlei Beachtung finden.

Er ist Stillleben-Maler, dem die Stille der Objekte dazu dient, ihnen eine Überfülle von gelebtem Leben einzuverleiben. Nicht Naturalismus, Zuordnung des fotografisch minutiösen Bilddetails in einen „magischen Zwischenbereich“ ist sein Anliegen, nicht der Höhepunkt eines Handlungsablaufes, sondern die Zeitspanne davor und danach. Ein ingeniöser Künstler, der seinen Begriff von Realismus definiert, indem er unseren Begriff von Realität ins Schwanken bringt.

Er beobachtet die Welt mit einer vom Alltagsverhalten abweichenden, „abnormen“ Aufmerksamkeit für Details, scheinbare Nebensächlichkeiten. Insofern ist seine Technik der adäquate Ausdruck seiner Haltung gegenüber Kunst und Welt. Diese Faszination am Absurden,am „Fremdwerden“ der Welt für den Menschen, kann berechtigterweise als “existentialistisches“ Denken bezeichnet werden.Philipp H. Steiners Bilder berühren also letztlich metaphysische Fragen.

Wer so malt, malt die Brüche zwingend mit. Und ist gerade darin dem erlebten Gegenwärtigen verpflichtet. Aber wer so malt, fällt zugleich aus der Zeit. Malt Bilder, deren Kraft sich über das Jetzt hinaus entfalten. Zeitlos? Das sicher nicht. Doch Aufbewahrungsorte dessen, was Kunst ihrer zeitlichen Banalität enthebt. Auszüge von Reden: Dr. Schmicking, Universität Mainz, Dr. Schönmetzler, Kulturreferent des Landkreises Rosenheim.

Bildnachweis: Werk, PHILIPP H. STEINER


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