01. Juli – 14. August 2022

Kunstmuseum Bonn


Ab dem 1. Juli wird die Arbeit Auf schwankendem Boden (2009) des Künstlers Martin Brüger für 6 Wochen im Foyer des Kunstmuseums Bonn zu sehen sein.
Das Werk ist zu den Öffnungszeiten des Museums kostenfrei zugänglich.


Martin Brügers gesamtes Werk beschäftigt sich auf verschiedenen Ebenen mit der Frage, wie sich der alltäglichen Wirklichkeit durch eine veränderte Betrachter:innen-Perspektive und wenige gezielte Eingriffe ein neues Form- und Bedeutungspotenzial entlocken lässt: In seinen Fotoarbeiten von Büro- und Lagerhäusern ersetzt er bestimmte Bildpartien durch weiße Acrylfarbe und erreicht damit eine verblüffende Abstraktion des Bildgeschehens. Für seine Geräteobjekte rahmt der Künstler Kühlschranktüren zu minimalistischen Bildobjekten, und zerlegt Plattenspieler, Autoersatzteile, Joghurtmaschinen oder andere elektrische Kleingeräte in Einzelteile, um sie angereichert mit hochglanzlackierten MDF-Elementen nach einem neuen Bauplan wieder zusammenzusetzen.


Auf schwankendem Boden
(2009) gehört zu einer Gruppe von Rauminstallationen, mit denen Martin Brüger seine Dysfunktionalisierungen und Verfremdungen der Alltagswelt zu räumlich erfahr- und begehbaren Ensembles erweitert. Die Arbeit besteht aus einer über sechs Meter langen, begehbaren und innen glänzend gelb lackierten Röhre, in deren Innerem sich verschiedene gebrauchte Möbel befinden, die sowohl auf dem Boden der Röhre, wie auch an den Seitenwänden und der Decke befestigt wurden. Da die Röhre selbst auf geschwungenen Kufen ruht, wird jeder Gang durch das Innere zu einer doppelt destabilisierenden Erfahrung. Zum einen durch die Positionierung der Möbel, die keine Orientierung mehr erlaubt, wo sich unten und oben befindet, zum anderen durch das Schwanken des Grundes, das nachdrücklich auf die Fragilität der Fundamente unseres Wirklichkeitsbegriffs aufmerksam macht. Die leuchtend gelbe Farbe wiederum, die eine sonnige, lichtvolle Stimmung verbreitet, könnte als Hinweis darauf verstanden werden, dass auch und gerade ein schwankender Boden durchaus erhellende, positive Erfahrungen bereithält.

„Auf eine spielerische und gleichzeitig sehr nachdrückliche Weise schafft es Martin Brüger mit seiner Installation unsere heutige Erfahrung einer fundamental ins Wanken geratenen Welt, in ein visuell und haptisch ungemein suggestives Bild zu übersetzen.“ (Prof. Dr. Stephan Berg, Intendant, Kunstmuseum Bonn)

Martin Brüger (*1965 in Amorbach, Odenwald) hat 1988-1994 an der Kunsthochschule Kassel bei Dorothee von Windheim und Urs Lüthi studiert. Seine Werke wurden in Ausstellungen unter anderem in den Kunstvereinen in Mannheim, Heidelberg und Freiburg, im Museum Franz Gertsch, der Kunsthalle Mannheim, der Pfalzgalerie Kaiserslautern und dem Saarlandmuseum Saarbrücken gezeigt.

Bildnachweis: Martin Brüger, Auf schwankendem Boden


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