23. Juni 2023 – 21. Juli 2023
Galerie Hübner + Hübner


Eröffnung: Freitag, 23.06.2023 um 18:00 Uhr
Gespräch mit den Künstlerinnen: gegen 19:00 Uhr

Patricia Lambertus – Fever Tree

Patricia Lambertus liebt Collagen, wobei sie statt zur Schere zu modernen Mitteln greift und sich zur Assemblage verstärkt digitaler Techniken bedient. Ihre Inspirationen sind unverkennbar historische Bildtapeten, aber auch Ansichten und Panoramen, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. In der Kombination von Fragmenten aus der Realität, künstlichen Landschaftsdarstellungen und Szenen aus digitalen Welten entstehen Brüche, die auf die hochaktuelle Frage nach dem Menschen im Spannungsfeld zwischen Natur und Technik hinweisen. So treffen mit schamanischen Attributen ausgestattete Zeitgenossen auf Klimaaktivisten oder Soldaten, die mit tierartigen Robotern kommunizieren. Schönheit kippt unmerklich ins Dystopische, Ernst und Humor liegen eng nebeneinander, Zeitebenen fließen ineinander über. – Der Titel „Fever Tree“ ist ein direkter Verweis auf Patricia Lambertus‘ Reiseerfahrungen in Südafrika. Hinweise auf Kolonialgeschichte finden sich in vielen Details und noch direkter sind die Bezüge in Aquarellen, in denen sie konkrete Eindrücke ihrer Aufenthalte verarbeitet. Alltagsgegenstände, die für westliche Augen vielleicht exotisch anmuten, vereinfacht sie derart, dass eine Wiedererkennung kaum möglich ist. Sie entwickeln ein Eigenleben, das für die Assoziationen der Betrachtenden offen ist.

Heidi Riehl – Schöne Aussichten

Heidi Riehls unaufdringliche Zeichnungen kommen ganz ohne Pathos aus. Mit sparsam eingesetzten Mitteln entstehen stille, aber dynamische Bilder, die beim Betrachten die Tastfreude des Auges anregen und gelassene Emotionen wecken können. Die Komposition gibt häufig eine Bewegung vor, die über die Begrenzung des Blattes hinaus geht. Diese werden nicht nur von angeschnittenen Landschaften oder von Figuren in Bewegung erzeugt, sondern auch von abstrakten Formen im Wechselspiel von Fläche, Linie und Raum. Diese lösen sich gänzlich vom Gegenstand und entfalten eine autonome Wirkung. Ob nun abstrakt oder gegenständlich, Heidi Riehls Zeichnungen entstehen durch eine anfangs vielleicht nur vage Bildidee und die sich im Malprozess daraus entwickelnden intuitiven Entscheidungen. Von ihnen hängt ab, ob sich durch den Widerstand von Pinsel oder Feder die Farbe allmählich ausbreitet oder an einem Punkt konzentriert, eine Fläche wolkig, gedeckt oder leer bleibt, eine Form ausläuft oder jäh abbricht. Die Ausstrahlung ihrer Landschaften und das Wesen ihrer Figuren bildet sie mit wenigen Strichen und Flächen, die mit einer zurückgenommenen Farbigkeit auskommen. Auch in der Bildaufteilung spürt man die Konzentration, die die Künstlerin in jeden Strich legt. Er ist nie zögerlich, er definiert Räume, charakterisiert Figuren, leitet Energien und schafft einen anregenden Gefühls- und Bewegungsraum.

Bildnachweis: Heidi Riehl, o.T., 2023, Tusche auf Papier, 29,5 x 21 cm. © Heidi Riehl


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