24. Januar bis 8. März 2025
Galerie Françoise Heitsch


ERÖFFNUNG: DONNERSTAG, 23. JANUAR, 19 UHR

Mit „Traces“ von Susanne Pittroff lädt die Galerie Françoise Heitsch die Besucher:innen zum Jahresbeginn auf eine Spurensuche ein. Die Ausstellung versammelt neue Arbeiten der Münchner Künstlerin, die in großen Teilen im letzten Jahr entstanden sind und das Thema der „Traces“, also Spuren, auf vielschichtige Weise verfolgen.

„Projektionen“ lautet der Titel der großformatigen Stoffarbeiten aus erdfarbener Seide, die sich an die Galeriewände schmiegen. Auf den dünnen Seidenstoffen in Camouflage-Tönen sind dunkle Formen zu sehen, deren Verläufe an Länderkarten, dann wieder an Pflanzen oder übergroße Farbkleckse erinnern. Die gleichen Formen begegnen uns auch in einer benachbarten Reihe von Tuschearbeiten auf Papier, wobei hier die geografischen und topografischen Referenzen noch stärker zutage treten. Schwarze Gebilde, die wirken, als hätte man sie aus einer Landkarte herausgelöst und auf weißes Papier transferiert. Darüber legt Susanne Pittroff silber- oder kupferfarbene Raster, die an Gradnetze von Erdkarten oder Millimeterpapier denken lassen.

Ebenjene Gebilde aus ihren Papierarbeiten hat die Künstlerin aufgenommen und auf 145 x 200 Zentimeter große Seidenstoffe projiziert, um sie dort erneut in Tusche auszuführen. Der Titel der Stoffarbeiten ist also zugleich Ausdruck ihrer Produktionsweise. Durch das unterschiedliche Aufsaugen und Auslaufen der Tusche wandeln sich die projizierten Formen je nach Maluntergrund, stets findet eine leichte Verschiebung statt. Auch die Rasterstruktur aus den Zeichnungen wird in der Faltung der Seidenstoffe subtil wiederaufgegriffen. Susanne Pittroffs Arbeiten hinterlassen also im wahrsten Sinne Spuren ineinander. Und diesen Spuren können die Betrachter: innen durch die Ausstellung folgen, ohne jemals einem genauen Abbild zu begegnen.

„Traces“ bezieht sich aber auch auf den Inhalt der Werke. Die Anlehnungen an Kartografie wirken wie ein topografisches Abschreiten, wie die künstlerische Vermessung eines unbekannten Ortes. Das Raster, das die Künstlerin über die Formen legt, um diese scheinbar in einem Koordinatensystem zu verorten, entpuppt sich als nachträgliche Einfügung und entlarvt damit diesen Versuch der Einordnung als Fiktion; ein Verweis auf die Natur von Grenzziehungen sowie die Bestimmung von Peripherie und Zentrum als rein menschliches Konstrukt. Die Gebilde bei Susanne Pittroff sind hingegen fluide Konstellationen. Ohne den Einsatz eines Konturstifts, der das Auslaufen der Farben verhindert, nehmen sie von Bild zu Bild stets leicht abgewandelte Gestalten an, die sich der Kontrolle der Künstlerin entziehen. Die Arbeiten können dementsprechend auch als ein Kommentar auf die aktuellen geopolitischen Verschiebungen sowie die Verschiebungen von Sagbarem und Denkbarem gelesen werden und als Versuch, das derzeit vorherrschende volatile, unsichere Gefühl unserer Zeit in eine künstlerische Sprache umzusetzen.

Bildnachweis: Susanne Pittroff, Projektion II, 2024/25, Tusche auf Seidenmischgewebe, 1,45m x 2,00m


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