17. August – 07. November 2021

E-Werk Freiburg


Die Ausstellung Urban Ecologies mit zwei Solopräsentationen befasst sich mit dem Stadtraum als vielfältigem Organismus, in dem sich ökonomiosche, soziale und ökologische Herausforderungen verdichten. Ökologie wird als Begriff verstanden, der eine Umwertung der Beziehung zwischen Technik und Natur anzeigt. Technik dient nicht mehr der Natur, wie in der Geschichte der Rationalität. Beide Bereiche werden neu in einem rationalen Verhältnis betrachtet, als sich umschliengende und durchdringende Größen.

Vikenti Komitski, Anthroposonic, Solopräsentation, Galerie 1

Vikenti Komitski arbeitet mit gefundenen Objekten, die er im Stadtraum oder im Internet zusammengetragen hat. Diese arrangiert er zu raumgreifenden Assemblagen, mit denen er vielfältige Transformationsprozesse adressiert.

Die Assemblagen stellen konstruierte Umgebungen aus miteinander verbundenen Elementen dar, in denen der Unterschied zwischen natürlich und technisch, organisch und künstlich, einzigartig und massenproduziert verwischt wird. Die Elemente der Installationen spiegeln die Art und Weise, wie Ressourcen seit der industriellen Revolutionen erfasst, verwaltet und genutzt werden, um menschliche Entwicklung anzutreiben.

Mit dem Titel Anthroposonic spielt der Künstler auf das Gefühl einer beschleunigten Bewegung in Richtung Zukunft an, das mit der Nutzung natürlicher Ressourcen wie Öl oder Kohle ihren Anfang nahm und die menschliche Aktivität zur wichtigsten evolutionären Kraft aus der Erde machte. In einer filmischen Arbeit in einem zurückgelassenen Marmorbuch in Bulgarien entwirft der Künstler ein Scenario einer post-anthropozänischen, imaginären Zukunft, in der nur ein sphärischer Klang vorherrscht.

Patrick Goddard, Die Biester, Solopräsentation, Galerie 2

Der britische Künstler Patrick Goddart ist seit vielen Jahren ein Beobachter des urbanen Raums und hat sich in jüngster Zeit auf die Existenz von Tieren in einer domestizierten Welt konzentriert.

Seine Installationen, Klangarbeiten, Filme und Skulpturen erforschen das Anthropozän: Massenausterben, das Ende der Wildnis und die Frage, was es bedeudet, als Mensch auf einem von uns selbst geschaffenen Planeten zu leben. Mit einer Kombination aus schwarzem Humor und einer Ästhetik der Respektlosigkeit denkt er spekulativ und zukünftige, veränderte Lebensformen und unsere Beziehung zu nicht-menschlichen Wesen in unserer immer stärker monetarisierten Umwelt nach.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der neue Film Animal Antics, der von der Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk mit in Auftrag gegeben wurde. Darin persifiliert der Künstler das von den Medien inszenierte Naturspektakel und stellt gleichzeitig das „Anderssein“ von Tieren als Gleichnis für das Anderssein des Menschen, Fremdenfeindlichkeit und die allgemeine Politik der Ausgrenzung dar. Mit aufblasbaren Objekten, Bleiskulpturen, Soundarbeiten und Leuchtkästen im Stil von Werbespots verschmilzt Animal Antics zu einem surrealen Ambiente, das uns ironisch und verzerrt mit unserer Gegenwart konfrontiert.

Bild-/Textnachweis: e-Werk Freiburg / Patrick Goddard, Works from the series Ghost House
Cyanotypes on beech plywood, UV direct to media print on acrylic.


E-WERK Freiburg
Eschholzstr. 77
D-79106 Freiburg

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