8. September bis 6. Oktober 2023
Galerie Hübner + Hübner


Eröffnung: Freitag, 08.09.2023 um 18:00 Uhr
Gespräch mit den Künstlern gegen 19:00 Uhr

Zum Saisonstart der Frankfurter Galerien zeigt Galerie Hübner & Hübner Ausstellungen, die neue, gegenläufige Tendenzen in den Malereien von den in Frankfurt lebenden Künstlern  Xue Liu und Ulrich Diekmann zeigen. Beide Künstler finden in ihnen neue Ausdrucksformen für die Umsetzung ihrer persönlichen Gedanken, Emotionen und inneren Bilder. Der eine hält diese nun in ungezügelten, fast rabiaten, vom Chaos ausgehenden Prozessen fest. Der andere will bedachter malen und wählt dazu innere und äußere Bilder, die er zusammensetzt zu Szenerien, Visionen und Geschichten.

Xue Liu – KI – Künstlerische Intelligenz

Wir kennen Xue Liu als Maler einer lockeren, flüssigen Pinselführung, der seine Motive treffsicher mit reduziertem zeichnerischen Aufwand und selten vollends ausformuliert auf die Leinwand setzt. Die zurückliegende, entschleunigte Pandemie-Zeit hat Xue Liu zur Revision seines malerischen Standpunkts genutzt und seine Arbeitsweise angepasst. Er malt nun langsamer und bringt Korrekturen an. Ohne direkte Beeinflussung durch die Außenwelt, finden sich in den Bildern imaginierte Vorstellungen und real Erlebtes, die sich zu surrealen Kombinationen verbinden. Aber auch das Durchstoßen von Raumebenen ist Thema, wenn Finger als Entfremdungseffekt durch einen vermeintlichen Himmel stoßen und einen weiteren Raum dahinter vermuten lassen. Eine neue Beschäftigung mit dem Essen ist ein Phänomen, das bei viele Menschen zu beobachten ist, und sich scheinbar absichtslos in die Motivwelt einschleicht. Es ist keine Künstliche Intelligenz, die hier beispielsweise Krakenarme mit Herzchen bildenden Garnelenschalen kombiniert, sondern ein auf sich selbst besinnender Künstler, der verwundert und erstaunt die surrealen und gleichzeitig stimmigen Bildwelten präsentiert, die aus ihm hervorkommen.

Ulrich Diekmann – Zeitgeist?

Ulrich Diekmann findet die Formen seiner Malerei nun spontaner. Er hat die stark konzeptuelle, in der Ausführung fast mechanische Handwerksarbeit der vielfach geschliffenen Acrylbilder, aber auch die genau geplanten Intarsien seiner Papierarbeiten hinter sich gelassen und entdeckt nun Farbenspiel und Gestus neu. Kam mit dem wiederholten Aufbringen und Wegschleifen der Acrylschichten und in dem Ausschneiden der Papierintarsien eher der Handwerker zum Zug, ist nun der Künstler vom ersten bis zum letzten Pinselstrich in die Bildfindung involviert. Viele kleine intuitive, aber mühsame Entscheidungen bilden einen Prozess, an dessen Ende ein gestisches Bild steht, das Zeugnis von den Wahrnehmungen, den jahrzehntelangen künstlerischen Erfahrungen und Emotionen des Künstlers ablegt. Ein Seismograph für den Zeitgeist? Eher weniger. Es ist der Geist der Gegenwart, der – ohne die Zeit kommentieren zu wollen – eine künstlerische, von Intuition und Zufall bestimmt Form annimmt, die Ausdruck des künstlerischen Wollens und Fühlens des Künstlers ist, ohne dass dieser sich dagegen wehren kann und will. Wir begleiten den Künstler auf der authentischen Suche nach dem perfekten Bild, das sich aus den Schüttungen, gestikulierenden Formen und Strichballungen entwickelt.

Die Ausstellung findet im Rahmen des Saisonstarts der Frankfurter Galerien statt: www.frankfurtexperience.art

Bildnachweis: Xue Liu – Süße Fesseln, 2023, Acryl auf Leinwand. © Xue Liu


Galerie Huebner & Huebner
Grueneburgweg 71
D – 60323 Frankfurt / M
Tel.: +49 (0)69 72 12 81
Info@galerie-huebner.de
www.galerie-huebner.de

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