bis 01. November 2021

Bundeskunsthalle Bonn


Joseph Beuys gehört zu den wirkmächtigsten Erneuerern der Kunst im 20. Jahrhundert. Ein grenzüberschreitender Denker, hochpolitischer Künstler und eine polarisierende Persönlichkeit, die gleichermaßen Bewunderung wie harsche Ablehnung heraufbeschwor. Beuys propagierte nicht weniger als eine vollkommen neue Auffassung von Kunst als gesellschaftliche Kraft. Seine radikale Erweiterung des Kunstbegriffs ging einher mit einer progressiven Vision von sozialer und politischer Neuordnung.

Wie ist es zu erklären, dass dieser Künstler, dessen Werk für einen so umfassenden Umbruch steht, sich ausgerechnet in Wilhelm Lehmbruck eine ausdrückliche Bezugsgröße sucht? Die Begegnung mit dem Werk des 40 Jahre älteren Bildhauers und Zeichners Wilhelm Lehmbruck, das im Kontext seiner Zeit als progressive künstlerische Positionen gelesen werden muss, bedeutete für Beuys eine Initialzündung: „Ich sah eine Skulptur von Lehmbruck und unmittelbar ging mir die Idee auf: Skulptur – mit der Skulptur ist etwas zu machen. Alles ist Skulptur.“ Lehmbruck und Beuys waren überzeugt, dass Kunst die Kraft hat, nicht nur die Welt zu erklären, sondern sie zum Besseren zu verändern. Lehmbrucks Satz, „Skulptur ist das Wesen der Dinge, das Wesen der Natur, das, was ewig menschlich ist“ führt Beuys letztlich weiter zu seinem Begriff der Sozialen Skulptur.

Bildnachweis: Bundeskunsthalle Bonn, ©Joseph Beuys, Ohne Titel, 1954, VG Bonn 2021, Foto: Bayrische Staatsgemäldesammlung, Sibylle Forster


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