14. März bis 6. April 2025
Künstlerforum Bonn


Upcycling und verwandte künstlerische Handlungen

Vernissage am Freitag, 14. März 2025, 19 Uhr

„Die perfekte Welle” bindet Gefundenes in ungewohnte Kontexte ein, verfremdet Bekanntes und interpretiert Vergessenes zeitgemäß – all das sind kreative Prozesse einer fortwährenden Neuverhandlung, während sie sich ermüdenden Wiederholungen widersetzen. Was wird hoch geschwemmt, was geht unter? Wie eine Welle aus Wasser, die nur in ihrer Bewegung existiert und ihre Erscheinung immer wieder ändert, arbeiten die teilnehmenden Künstler:innen mit vergangenen und zeitgemäßen Materialien und Kunstpraktiken – von der Assemblage bis hin zur digitalen Collage. Dabei bewegen sich die Resultate zwischen Neuerfindungen und Aneignungen. Auch die Umwandlung von Altem zu Neuem hinterlässt Spuren und lässt Reparaturen sichtbar werden. Diese eröffnen neue Perspektiven und verschieben Grenzen.

Im praktischen Alltag bedeutet Upcycling, dass abgenutzte Dinge aufgearbeitet und einem neuen Lebenszyklus zugeführt werden. Das leuchtet angesichts gigantischer Müllmengen und übermäßigem Raubbau an natürlichen Ressourcen ein. Aber wie sieht es mit der materiellen Kunstproduktion aus? Die 20 teilnehmenden Kunstschaffenden nutzen nicht nur verschiedene Materialien, sondern beziehen sich auf Erinnerungen oder vergangene Kunstepochen, die sie neu erfinden.

Boris Nieslony nutzt alte Stoffe, Reste und Fehldrucke aus einer niederländischen Fabrik, die er mit weiterem Archivmaterial aus seinem Atelier kombiniert, das er bereits seit Jahrzehnten aufbaut. Diese setzt er als Wandinstallation mit Fotografien und Kopien zusammen, die teilweise Fundsituationen offenbaren. Er setzt den Fokus dabei auf die neue Präsentation alter Dinge, während die Ausgangssituation und -material weiterhin sichtbar bleiben. Auch Roland Regner greift auf sein Archiv zurück. Der Fotograf überarbeitet sowohl eigene Aufnahmen als auch solche, die sich auf seine Biografie beziehen. Die Verfahren, denen er sein fotografisches Material unterwirft, sind bedeutsamer Bestandteil des Werks. Bei Arché verändern die Prozesse, die mit Laugen, Bakterien oder digital ausgeführt werden, die ursprünglichen Bildmotive hin zu malerischer Ungegenständlichkeit. Annegret Heinls Papierarbeiten “Flickwerk” werden durch Nähte neu zusammengesetzt. Durch die erkennbaren Einstiche des farbigen Garns, entsteht nicht nur ein neues Ganzes, sondern auch individuelle Kunstwerke, die von Anordnung, Symmetrie und Farbe geprägt sind.

Alexandra Kürtz sammelt Alltagsgegenstände, die sie neu arrangiert und verfremdet. Dabei lassen die Objekte vielfältige Assoziationen zu und spielen häufig mit gesellschaftlichen Konventionen. Eine Verbindung zur Kunstepoche des Surrealismus lässt sich herstellen. Jens Mohr beschäftigt sich mit offensichtlichen Gebrauchsobjekten, die ihre eigentliche Funktion bereits verloren haben. Er baut sie zu kleinen und großen Objekten zusammen, die er als Kunst wiederbelebt. Durch Gesichter entstehen Kreaturen, die an Tiere oder fantastische Wesen erinnern. Ein Teil des Materials stammt von Sammelaktionen an Stränden, die er seit Jahren durchführt.

Die Ausstellung zeigt insgesamt eine vielfältige Auswahl an künstlerischen Arbeiten und konzentriert sich dabei besonders auf die Präsentation von Künstler:innen aus dem Rheinland und der nahen Umgebung

Teilnehmende Künstler:innen:
Frithjof Becker, Annegret Heinl, Jo Hempel, Joelle Jousten, Doris Kamlage, Alexandra Kürtz, Dagmar Lutz, Ben Duri Melcher, Jens Mohr, Boris Nieslony, Lucas Ohliger und Fabian Wilkus, Kathrin Rabenort, Roland Regner, Herbert Rosner, Sandra Riche, Eva Wal, Elisabeth Wankerl, Ilse Wegmann, Tina van de Weyer, Petra Zieriacks

Rahmenprogramm:
Vernissage am Freitag, 14. März 2025 ab 19 Uhr

Sonntag, 06. April 2025, 11-13 Uhr
Upcycling Workshop mit seeds apparel

Finissage: Sonntag, 06. April 2025, 15 Uhr

Bildnachweis: Alexandra Kürtz, Derangiert, 2024, Foto: Die Künstlerin


Künstlerforum Bonn
Hochstadenring 22-24
59119 Bonn
Tel: 0228/9695309

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