24. April – 04. Juni 2022

Galerie Robert Drees


Nach fünf Jahren präsentieren wir endlich wieder eine Einzelausstellung mit dem Künstler Thomas Dillmann in unserer Galerie. Wenn man mit dem Werk und der Vorgehensweise des Malers vertraut ist, verwundert es nicht, dass diese Aufführung ein wenig Zeit brauchte.

Wie der Titel „MAS PALMAS“ der neuen Ausstellung schon offenbart, entführt uns Dillmann mit seinen hyperrealistischen Malereiarbeiten in den sehnsuchtsvollen Süden – auf die kanarische Insel Gran Canaria. Und wenn in uns die Vorstellung von überfüllten Stränden, luftig angezogenen Menschen und strahlend blauem Himmel entsteht, präsentiert uns Thomas Dillmann genau das Gegenteil: Sein malerisches Werk zeichnet sich durch menschenleere, fast nüchtern erscheinende Szenerien von wüstenartigen Landschaften und urbanen Stadtansichten aus, die meist in einem feinen – merklich fast nicht zu sehenden – Nebel getaucht sind. Immer wieder nimmt Dillmann in seiner Malerei Bezug zur Fotografie auf. Nicht nur weil den Motiven fotografische Vorlagen aus seinem eigenen Archiv zu Grunde liegen, sondern auch in Bezug auf Standpunkt, Ausarbeitung und Komposition. Ein großer Beeinflusser Dillmanns war der Hannoveraner Fotograf Heinrich Riebesehl. Riebesehl‘s Anhänger teilen seine Skepsis gegenüber
spektakulär inszenierten Aufnahmen und sein Interesse an Themen aus dem Bereich der Landschafts- und Architekturfotografie. Dabei suchen die topografisch arbeitenden Künstler ihre Motive ebenfalls bevorzugt an scheinbar unspektakulären Nebenschauplätzen und verstehen sich wie ihr Mentor als Entdecker einer Schönheit des Banalen und Alltäglichen.

Während Riebesehl sich jedoch auf die umgebende Landschaft bezog, entstehen die Motive der nachkommenden Generation – so wie bei Dillmann – zum Teil auf Reisen, als Resultat einer intensiven Beschäftigung mit einer fremden Stadt oder einem Land. Die nach Fotografien des Künstlers entstandenen Werke, die von nebensächlichen Attributen befreit sind und nicht das Spektakuläre in den Vordergrund rücken, ermöglichen dem Betrachter einen reflektierenden Blick auf unsere Welt.

Thomas Dillmann schafft in seinem Werk akkurat komponierte, komplexe und detailliert ausgearbeitete Szenerien von Landschaften und urbanen Orten. Obwohl fast fotorealistisch anmutend, entziehen sie sich jeder Greifbarkeit. Und trotz ihrer vordergründigen „Schönheit“ lösen seine Werke eine gewisse Beklemmung aus. Denn seine Bilder stellen die Frage, wo und wie in diesen Welten menschliches Leben war oder zukünftig gestaltet sein könnte. Freuen Sie sich auf die Begegnung mit faszinierenden Bildern des Künstlers in unserer neuen Ausstellung.

Im OUT-LOOK-Raum werden parallel zu Thomas Dillmanns Ausstellung Werke des in Berlin lebenden Künstlers Sebastian Menzke präsentiert, die von Street-Art und Pop-Kultur beeinflusst sind. Seine Arbeiten sind teils figurativ, aber zum größten Teil abstrakt angelegt und vermischen modernes mediales Bildrepertoire mit Verweisen auf die Kunstgeschichte. In der Ausarbeitung seiner besonders in die Dreidimensionalität strebenden Malereiobjekte bezieht sich Menzke auf kunstgeschichtliche Verfahrensweisen wie der Eitemperamalerei und überführt diese in die heutige Zeit. Seine Epoxidharzobjekte werden Schicht für Schicht collagenhaft aufgebaut, so dass jede Ebene Schatten auf die jeweils darunterliegende wirft und somit ein additives Gesamtbild entsteht. Die Objekte erhalten durch die Transparenz des Materials einen schwebenden Charakter und erzeugen dadurch eine faszinierende Räumlichkeit.

Bildnachweis: Thomas Dillmann, Courtesy of the Artist


Galerie Robert Drees
Weidendamm 15
D – 30167 Hannover
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