28. Oktober 2022 – 12. März 2023
Halle für aktuelle Kunst/ Deichtorhallen Hamburg


ERZÄHLUNGEN AUS DER DIASPORA
WERKE DER SHARJAH ART FOUNDATION COLLECTION

Meine Abwesenheit war ein Exil vom Exil.
Etel Adnan, Im Herzen des Herzen seines anderen Landes

In the Heart of Another Country erkundet den Heimatbegriff als Gefühl der Sehnsucht und Zugehörigkeit von Künstlerinnen verschiedener Diasporagruppen. Die Ausstellung widmet sich der Frage, in welcher Weise physische Bewegung – Mobilität über Ländergrenzen hinweg – die Rahmenbedingungen des internationalen zeitgenössischen Kunstschaffens formten. Auf ihren Migrationsrouten durchquerten die Künstlerinnen Süd- und Westasien, Afrika und die Karibik. Die meisten von ihnen leben heute über die ganze Welt verstreut und weit von den Orten entfernt, an denen sie geboren wurden.

Mit fast 150 Kunstwerken aus der internationalen Sammlung der Sharjah Art Foundation, VAE, präsentiert In the Heart of Another Country die Arbeit von mehr als 60 Künstlerinnen aller Kunstrichtungen. Viele dieser Werke wurden bisher selten oder nie außerhalb ihres ursprünglichen Zusammenhangs ausgestellt. Die Exponate reichen von frisch restaurierten Installationen bis zu aktuellen Neuerwerbungen, die verbunden sind durch ein gemeinsames Narrativ der Zugehörigkeit.

In the Heart of Another Country steht für das Ziel der Sharjah Art Foundation, mit ihrer Sammlung Kunst zu zeigen, die Ost-Ost- und Süd-Süd-Bündnisse postuliert, und an einem Schnittpunkt zusammenzuführen, um eine fruchtbare Grundlage für eine vielstimmige und inklusive Kunstgeschichte zu schaffen.

In the Heart of Another Country wird veranstaltet von den Deichtorhallen, Hamburg, und der Sharjah Art Foundation, VAE.

In the Heart of Another Country wird kuratiert von Dr. Omar Kholeif, Leiterin der Sammlung und Chefkurator*in der Sharjah Art Foundation, VAE.

AUSFÜHRLICHE AUSSTELLUNGSÜBERSICHT

In the Heart of Another Country illustriert menschliche Erfahrungen in einer von Vertreibung und Mobilität bestimmten Welt anhand der Werke dreier Generationen von Künstlerinnen aus verschiedenen Diasporagemeinschaften. An einem Schnittpunkt kreuzen sich ihre Wege: In der Hafenstadt Sharjah, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die sich vom Persischen Golf bis zum Golf von Oman erstrecken. Seit 30 Jahren diente die Sharjah Biennial und seit 2009 auch die Sharjah Art Foundation Künstlerinnen als Plattform, die in einem gemeinhin als »globaler Süden« bezeichneten geografischen Raum leben oder arbeiten. Über Auftragsarbeiten und Ausstellungen, Performances und Gespräche und ihre öffentliche Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst hat die Foundation ein Archiv der Gedanken- und Ausdruckswelten zeitgenössischer Künstlerinnen geschaffen. Die Sammlung bietet eine vielfältige und kollektive Chronik von Geschichten und Zukunftsvisionen und umfasst eine rekordverdächtige Zahl von Kunstwerken, die in einem inhaltlichen Bezug zueinanderstehen.

Als Inspirationsquelle dienten die richtungweisenden Memoiren der verstorbenen Künstlerin und Schriftstellerin Etel Adnan, Im Herzen des Herzens eines anderen Landes (2004). Die in der Ausstellung versammelten Kunstwerke entfalten ihre Wirkung über eine Vielzahl realer und imaginierter Grenzen hinweg und sollen Gefühle der Sehnsucht, Erinnerung, Heimkehr und Trennung vermitteln. Die Politik des Ortes und der Ortlosigkeit wird durch unzählige künstlerische Ausdrucksformen erkundet, von Saloua Raouda Choucairs mosaikartigen architektonischen Strukturen über Huguette Calands sinnliche abstrakte Gemälde bis hin zu Simone Fattals architektonischen Skulpturen. Diese Kunstwerke treten in einen Dialog mit zeitgenössischen Entwürfen, beispielsweise von Marwan Rechmaoui, der wiederbelebte urbane Räume für seine Heimat Libanon entwickelt hat, ein Land, das leider immer wieder von Konflikten und dem daran anschließendem Verfall erschüttert wird. Die Earthwork-Bilder des geheimnisumwobenen Künstlers Marcos Grigorian – ein Multitalent, dessen Vita nicht weniger abwechslungsreich als sein Kunstschaffen war – kontrastieren mit Adam Heneins zarten Papyrus-Zeichnungen. Inmitten dieser Bilderreisen finden sich großformatige und ausdrucksstarke Darstellungen verformter Körper, wie in den Selbstporträts von Rasheed Araeen und Amal Kenawy, die von der Möglichkeit zeugen, eine Grenze zwischen dem Selbst und den Anderen zu ziehen.

Die in der Ausstellung In the Heart of Another Country versammelten Kunstwerke stammen aus der Sammlung der Sharjah Art Foundation.

In the Heart of Another Country wird von den Deichtorhallen, Hamburg, und der Sharjah Art Foundation, VAE, veranstaltet.

In the Heart of Another Country wird kuratiert von Dr. Omar Kholeif, Leiterin der Sammlung und Chefkurator*in der Sharjah Art Foundation, VAE.

Ausstellungsgestaltung und Architekturberatung: Todd Reisz.

ÜBER DIE SAMMLUNG DER SHARJAH ART FOUNDATION

Neuerwerbungen und Auftragsarbeiten für die Sharjah Biennale und die Stiftung lieferten den Startschuss für die Sammlung der Sharjah Art Foundation. Inzwischen ist sie zu einer der herausragendsten Sammlungen der Golfregion herangewachsen, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Leben von Kunstinteressierten durch Neuerwerbungen und Wanderausstellungen bedeutender Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst auf lokaler und internationaler Ebene zu bereichern. Ihre mehr als 1.300 Werke bilden künstlerische Strömungen von den 1920er Jahren bis in die heutige Zeit über eine immer breitere Palette von Kunstrichtungen und -formen ab. Angesichts der historischen Rolle der Hafenstadt Sharjah als regionale Handelsroute dient die Sammlung als Knotenpunkt, an dem die Kulturen über moderne und zeitgenössische Kunst miteinander in Kontakt treten. Die Sammlung versucht eine Neufassung der Kunstgeschichte durch ihre Verortung in einer Süd-Süd- und Ost-Ost-Perspektive. Gleichzeitig ermöglicht sie einen alternativen Blick, der Aspekte wie Inklusion, Intergenerationalität und Transkulturalität in der Kunstgeschichte stärker betont.

ÜBER DIE SHARJAH ART FOUNDATION

Die Sharjah Art Foundation versteht sich als Förderin, Impulsgeberin und Produzentin zeitgenössischer Kunst im Emirat Sharjah und der angrenzenden Region und steht im Dialog mit der internationalen Kunstszene. Unter der Leitung ihrer Gründerin, der Kuratorin und Künstlerin Hoor Al Qasimi, verfolgt die Stiftung ein experimentelles und vielfältiges Programm, um die Produktion und Präsentation zeitgenössischer Kunst zu fördern, die eigenständige Kultur der Region zu bewahren und zu würdigen und ein gemeinsames Verständnis der transformierenden Rolle der Kunst zu vermitteln. Zu den wichtigsten Initiativen der Stiftung gehört die Veranstaltung der Sharjah Biennial, die bereits seit vielen Jahren zeitgenössische Künstlerinnen aus aller Welt präsentiert. Auf ihren jährlichen March-Meetings kommen internationale Kunstexpertinnen und Künstlerinnen zusammen. Darüber hinaus vergibt die Stiftung Stipendien und Residenzen an Küntlerinnen, Kuratorinnen und Kulturproduzentinnen sowie anspruchsvolle und experimentelle Auftragsarbeiten, veranstaltet eine Vielzahl von Wanderausstellungen und veröffentlicht wissenschaftliche Publikationen.

Die Stiftung wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, die Sharjah Biennale programmatisch zu erweitern. Sie bietet Künstlerinnen und Kultureinrichtungen in der Golf-Region wertvolle Ressourcen und dient als Plattform für lokale, regionale und internationale Entwicklungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Die Stiftung engagiert sich ganz gezielt für die Förderung und den Erhalt des kulturellen Lebens und Erbes von Sharjah. Zu diesem Zweck veranstaltet sie ganzjährig Ausstellungen, Performances, Filmvorführungen und Bildungsprogramme in der Stadt und im gesamten Emirat, oft in historischen Gebäuden, die zu Kultur- und Gemeinschaftszentren umfunktioniert wurden. Die stetig wachsende Sammlung zeugt von der Unterstützung der Stiftung für neue Projekte zeitgenössischer Künstlerinnen sowie von ihrer Anerkennung für den Beitrag der Pioniere der modernen Kunst auf regionaler und internationaler Ebene.

Die Sharjah Art Foundation ist eine rechtlich unabhängige öffentliche Einrichtung, die per Emiri-Dekret gegründet wurde und durch staatliche Mittel, Zuschüsse von nationalen und internationalen gemeinnützigen und kulturellen Organisationen, Unternehmenssponsoren und individuellen Förderern unterstützt wird. Ihre Ausstellungen sind kostenlos und öffentlich.

KURATION

Dr. Omar Kholeif, Leiterin der Sammlung und Chefkuratorin der Sharjah Art Foundation, VAE

PUBLIKATION

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Snoek Verlag, Hrsg, Dirk Luckow und Omar Kholeif, 312 Seiten, Leineneinband, 240 x 210 mm, 160 farbige Abbildungen, Text (Deutsch/Englisch) von Omar Kholeif, Einleitung/Vorwort von Dirk Luckow und Hoor Al Qassimi,

MICROSITE

Zur Ausstellung wird eine Microsite programmiert mit 3D-Artefakten aus der Sammlung der Sharjah Art Foundation und Hintergrundinformationen zu den in der Ausstellung vertretenen Künstler*innen. URL:
www.intheheartofanothercountry.com

PRESSEKONFERENZ
Donnerstag, 27. Oktober 2022 um 11 Uhr in der Halle für aktuelle Kunst der Deichtorhallen Hamburg

ERÖFFNUNG
Donnerstag, 27. Oktober 2022 um 19 Uhr in der Halle für aktuelle Kunst der Deichtorhallen Hamburg

RESSEMATERIAL
Pressebilder und -texte stehen zum Download unter www.deichtorhallen.de/presse bereit.
Pressekontakt Deichtorhallen: Angelika Leu-Barthel, Tel. +49 (0) 40-32 103 250, Caroline Huzel, +49 (0)
40-32 103 262, presse@deichtorhallen.de
Pressekontakt Shajah Art Foundation: Alyazeyah Al Marri, +971 (0) 65 444 113, alyazeyah@sharjahart.org

ÖFFNUNGSZEITEN
Di – So 11–18 Uhr
Jeden 1. Donnerstag im Monat 11-21 Uhr
An Feiertagen geöffnet außer Heiligabend und Neujahr

VERANSTALTET VON DEN DEICHTORHALLEN HAMBURG UND DER SHARJAH ART FOUNDATION, VAE

WWW.DEICHTORHALLEN.DE
SHARJAHART.ORG

Bildnachweis: Etel Adnan, Mount Tamalpaïs, 2015, Sharjah Art Foundation Collection © VG Bildkunst, Bonn 2022


Deichtorhallen Hamburg
Deichtorstr. 1-2,
20095 Hamburg
+49-40-321030
besucherbuero@deichtorhallen.de

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