2. März bis 28. April 2024

Galerie CIRCUS EINS Putbus


Eröffnung 2.3.2024 um 17 Uhr


Mit einer Doppelausstellung startet die Galerie Circus Eins in das Ausstellungsjahr. Gezeigt werden Werke von Jürgen Eisenacher und Markus Willeke, die beide in Berlin leben. Auch wenn in ihren Werken Tiere aktuell ein bevorzugtes Motiv sind, folgen die Maler doch sehr unterschiedlichen Zielstellungen und setzen je eigene Herangehensweisen ein. Jürgen Eisenacher findet seine Motive im vielfach verdrängten Unbewussten der menschlichen Psyche oder der kollektiven Wahrnehmung und fasst diese in Bilder, die historische Malweisen zitieren und dabei keine Scheu vor dem Grotesken oder Absurden haben. Tiere sind in seinen Werken auch immer Porträts menschlicher Sehnsüchte und Ängste, oft solcher, die wir eher mit Scham assoziieren.
„Tutti Frutti“ hieß die erste erotische Fernsehshow, die im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde und als „erotische Maueröffnung“ bezeichnet wurde, weil sie ostdeutsche Freizügigkeit und westdeutsche Prüderie zusammenführte. Erotisch sind die Werke des Berliner Malers Jürgen Eisenacher nicht immer direkt, doch sie stimulieren stets eine körperliche Empfindung. Er wirft einen mutigen Blick in die Untiefen der menschlichen Existenz, auf groteske Aspekte des Lebens oder verdrängte Erfahrungen. Hinter den manchmal unheimlichen Motiven, einer melancholischen Farbigkeit und seltsamen anmutenden Ornamenten liegt dabei oft ein befreiender Witz verborgen. Wer mit seinen Bildern die Schwelle überschreitet, erlebt die eigenen Ängste als Grund zur Fröhlichkeit.


Markus Willeke folgt der eigenen Faszination an popkulturellen Phänomenen oder alltäglichen
Erscheinungen, um diese malerisch zu hinterfragen. Immer schon waren seine Bilder von einer
zugleich virtuosen und lässigen Malweise geprägt. Seit einiger Zeit wird die Farbe jedoch immer
flüssiger. Er setzt Tusche oder Aquarellmalerei ein, um dem individuellen und gesamtgesellschaftlichen Kontrollverlust über bisherige Gewissheiten malerischen Ausdruck zu geben. Unser visuelles Alltagsgedächtnis wird zum Menetekel und zerfließt förmlich vor unsere Augen.
Lebensnah dargestellte Wölfe, Frösche oder Wespen werden zu flüchtig erscheinenden Trugbildern, die sich demnächst in Nichts auflösen könnten. Willeke zeigt, dass das Böse meist eine Projektion unserer eigenen Ängste ist. Wir laden sie wie in einem Container ab, um sie zu bannen. In früheren Werkserien des Malers untersuchte er die Unschuld der Monster aus USHorrorfilmen, heute sind es der Wolf oder die Wespe – eigentlich lachhaft alltägliche „Monster“, die schützenswert sind, weil die Welt als Ganzes in Gefahr ist. Seine Schriftbilder zitieren Untertitel für Hörgeschädigte in Kinofilmen und beziehen sich ebenfalls auf den unmöglichen Wunsch, das Visuelle irgendwie dingfest zu machen.


Über CIRCUS EINS:
Die Galerie CIRCUS EINS befindet sich in der ehemals fürstlichen Residenz Putbus auf Rügen in
dem klassizistischen Eckpalais mit der Hausnummer 1. Kuratiert von Susanne Burmester
präsentiert die Galerie in wechselnden Ausstellungen auf 170 Quadratmetern Künstlerinnen und
Künstler aus ganz Deutschland. Thematische Gruppenausstellungen ergänzen das Programm der
Einzelschauen. Träger der Galerie ist der Kunstverein Rügen e.V.

Bildnachweis: Markus Willeke, Soft Music Fades Out, 2024, Tusche auf Papier, 49,5 x
34,7 cm (Foto: Der Künstler), VG Bild-Kunst Bonn, 2024.


Kunstverein Rügen e.V.
Galerie CIRCUS EINS
Circus 1 
18581 Putbus

Tel.: +49 151 424 466 38

mail@circus-eins.de
www.circus-eins.de

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