1.10. – 20.11.2022
Kunstmuseum Singen


Das Kunstmuseum Singen widmet Jürgen Palmtag (*1951), einem der
interessantesten zeitgenössischen Vertreter eines konzeptuellen Zugangs zur
Zeichenkunst aus dem deutschen Südwesten, eine Retrospektive.
Tatsächlich will eine Rückschau auf die letzten zwanzig Jahre seines künstlerischen
Schaffens zu diesem Tausendsassa einer Kunst des Absurden, des Ungestümen und
der Überrumpelung nicht recht passen.

Jürgen Palmtags künstlerische Arbeit will nicht in gängige Schubladen passen. Er
arbeitet unvermindert experimentell auf seinen beiden Feldern Bild und Text, die
wie Komplizen miteinander verwoben sind. Fernab von Gattungseinschränkungen,
remixt der Bild- und Wort-Jäger Palmtag Fotografie, Malerei, Plastik, Collage, Text,
Graffiti, Installation, Musik, Sound, Noise, Lautmalerei und vieles mehr mit wabernd
wuchernder Assoziationslust zu immer neuen Assemblagen. Ebenso kennt
Palmtags Kunst, deren Spannweite von kleinsten Blättern bis zu gigantischen
Papieren und Planen reicht, keine Einschränkungen des Formats.

In der Tradition von Dada, Comic, Slapstick und Punk vermengt Palmtag E und U,
Sub- und Hochkultur, spontane Inspiration und planvolles Konzept, geistigen
Diebstahl und künstlerische Erfindung, Trash und Eulenspiegelei zu einem
»Panorama produktiver Abschweifungen«. Vielstimmigkeit kennzeichnet sein Werk,
in dem sich, visuell und akustisch, alle Teile, Fetzen gleich, zu dem für postmoderne
Welten so typischen, ungeordnetem In- und Durcheinanderpurzeln aller
Informationen, Meinungen, Botschaften, Referenzen, Andeutungen, Versprechen
oder Anweisungen verbinden. Nicht auflösbare Einzelbilder, rätselhafte
Textfragmente, labyrinthische Ensembles stehen nebeneinander. Clash of cultures.
Das Ergebnis ist ein Rausch: »Intensiv, laut und gut«.

Die Retrospektive, die das Kunstmuseum Singen in Kooperation mit dem
Kunstmuseum Albstadt zeigt, vereint rund 110 Arbeiten aus den letzten zwanzig
Schaffensjahren des Künstlers. Ergänzt wird die Ausstellung um zwei
Videoarbeiten, die Jürgen Palmtag in Kooperation mit der Künstlerin Doris Schmid
(*1974) realisiert hat.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Singen wird am Sonntag, dem 30. September
2022, 19 Uhr eröffnet. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die
Ausstellung, darunter auch eine Gesprächsführung mit Jürgen Palmtag. Das vom
Kunstmuseum Singen und dem Kunstmuseum Albstadt herausgegebene
gleichnamige Künstlermagazin, eine bewusst erläuterungsfreie Bildstrecke, mit der
Jürgen Palmtag seine Arbeiten und Aktivitäten der letzten Jahre zu assoziativen
Reihen verbindet, liegt zur Ausstellung vor und kann für 29 Euro im Kunstmuseum
Singen erworben werden. Eine eingelegte Sonderbeilage des Kunstmuseums Singen
begleitet das Magazin.

Zeitgleich zeigt das Kunstmuseum Singen die Ausstellung: »DARF ICH DIR WAS
ZEIGEN. ZEITGENÖSSICHES AUS DER SAMMLUNG.«. Parallel zu den >produktiven
Abschweifungen< des Künstlers Palmtag im ersten Obergeschoss des Museums, ist
die Sammlungsausstellung im Erdgeschoss ein vergleichbar schweifender,
kursorischer Blick auf die Bestände des Singener Kunstmuseums. Gezeigt werden
rund vierzig Werke seit den 1960er Jahren bis heute; eine ganz und gar subjektive
Auswahl ohne Einschränkungen bezüglich Gattungen, künstlerischen Haltungen
oder Stilen, so dass die Arbeiten, wiederum dem Ansatz des Künstlers Palmtag
folgend, unvermutet und unvermittelt aufeinandertreffen.

Alle Aktivitäten des Kunstmuseums Singen werden gefördert durch Thüga Energie.

Öffnungszeiten: Di-Fr: 14 -18 Uhr, Sa + So: 11-17 Uhr, Feiertag: wie Wochentag
Eintrittspreise: 5 Euro, 3 Euro ermäßigt, Kinder bis 7 Jahre frei, donnerstags für alle
BesucherInnen frei

Bildnachweis: Jürgen Palmtag, Panorama produktiver Abschweifungen, 2021


Kunstmuseum Singen
Ekkehardstr. 10
78224 Singen,
+49 (0)7731 85 271
kunstmuseum@singen.de
www.kunstmuseum-singen.de

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