27. März – 28. August 2022

Museum Haus Opherdicke


Porträts machten Anfang des 20. Jahrhunderts, mit dem Beginn der Moderne eine signifikante Entwicklung durch. Das Erfordernis der detailgetreuen und naturalistischen Abbildung wurde von der aufkommenden Fotografie übernommen. Die Wirkung und der Ausdruck konnten in Kunstwerken gesteigert werden, das künstlerische Bildnis behauptete sich als Gattung in Malerei und Zeichnung.

Die Ausstellung FACE TO FACE – Porträts aus der Sammlung Frank Brabant & Gäste zeigt mit über 100 Kunstwerken von 90 Künstler:innen umfassend die Entwicklung der Porträtmalerei vom frühen Expressionismus bis in die Kunst der Gegenwart. Die chronologische Präsentation innerhalb von kunsthistorischen Themenfeldern verdeutlicht parallele, stilistische Tendenzen und stellt Bezüge zwischen den einzelnen Werken und relevanten Fragestellungen her. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Künstler:innen der Verschollenen Generation, die durch das nationalsozialistische Regime und die verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges teilweise in Vergessenheit gerieten. Unbekannte Künstler:innen werden gleichwertig neben bekannten Namen präsentiert, Fremde neben Persönlichkeiten.
Die Nachkriegskunst und die Postmoderne wagen einen Neuanfang mit der Forderung nach einer prinzipiellen Offenheit von Kunst und der kritischen Bezugnahme auf die Ästhetik der Moderne. Und die Geschichte der Moderne ist es auch, mit der sich die zeitgenössische Kunst weiterhin beschäftigt, dabei Parallelen im Porträt aufweist und den Dialog von Bild und Betrachter:innen in Frage stellt.

Auch ist die Ausstellung im Museum Haus Opherdicke ein Porträt der Sammlung Frank Brabant. Dem Dialog zwischen dem Sammler und den Kunstwerken, die er seit über sechs Jahrzehnten in seiner Wiesbadener Wohnung sammelt, der Beziehung, die er zu jedem einzelnen Werk und den Künstler:innen entstehen lässt, wird mit dem Ausstellungstitel Rechnung getragen. Die Sammlung Frank Brabant unter dem gattungsspezifischen Aspekt erneut im Museum Haus Opherdicke zu präsentieren, neue Erwerbungen und bekannte Gesichter zu zeigen, ist auch eine Würdigung der Beziehung des Sammlers zum Kreis Unna.

Porträts überliefern den künstlerischen Blick auf den Menschen aus der Perspektive der damaligen Zeit. Die Künstler:innen visualisieren durch ihre Bilder ihre Wahrnehmung der Gesellschaft und ihre Position. Wie modern und aktuell ist heute noch das Porträt?

Georg Tappert, Zwei Mädchen im Profil, 1918, Öl auf Leinwand, 66 x 63 cm
Sammlung Frank Brabant, Foto: Thomas Kersten

Werke junger Künstler:innen der Kunstakademie Düsseldorf verdeutlichen die Relevanz der künstlerischen Positionen bis in die heutige Zeit. Zugleich wird das unverhüllte Gesicht gezeigt – eine menschliche Notwendigkeit in der direkten Kommunikation miteinander, um aus den Gesichtern lesen zu können – das auf die Schwierigkeiten und das Dilemma unserer aktuellen Gesellschaft verweist.

Bildnachweis: © VG Bild-Kunst Bonn, 2022, für die Werke von Karl Hofer und
Conrad Felixmüller,

Alfred Hoffmann,Sitzender weiblicher Akt, 1923, Öl auf Leinwand, 95 x 70 cm, Sammlung Frank Brabant, Foto: Thomas Kersten


MUSEUM HAUS OPHERDICKE
KREIS UNNA
Dorfstraße 29
59439 Holzwickede
Fon 02303 27-5041 (Besucherservice MUSEUM)
Fon 02303 27-1441
kultur@kreis-unna.de
museum-haus-opherdicke.de

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