Ort: Stadtgalerie Villa Dessauer, Bamberg, Hainstraße 4a, 96047 Bamberg
Eröffnung: Freitag 2.10.2020, 18:30 bis 21:30 Uhr
3.10.2020 bis 15.11.2020
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag und feiertags: 12:00 bis 18:00 Uhr

 

SELBST
Kunstausstellung des BBK – Oberfranken in der Villa Dessauer, Bamberg

Seit seiner Gründung 1947 zeigt der BBK – Oberfranken jährlich mindestens eine große Ausstellung mit Werken seiner Mitglieder in der Stadt Bamberg. Bis 1989 in der Neuen Residenz und dann in der Stadtgalerie Villa Dessauer. Dieses Jahr ist ein wesentlicher Teil der finanziellen Förderung durch die Stadt Bamberg für Kunstausstellungen bis in den Herbst gesperrt. Der BBK veranstaltet seine Ausstellung trotz des Risikos, dass aus der vorübergehenden Sperre eine komplette Streichung der Mittel wird, in der Hoffnung, dass Stadtverwaltung und Stadtrat Wege finden werden, dies zu verhindern.  Die BBK-Ausstellungen widmen sich jeweils einem künstlerischen oder gesellschaftlichen Themenbereich. In diesem Jahr lautet der Titel „SELBST“ und lässt damit natürlich zunächst an die reiche Geschichte des Sebstporträts seit Beginn der Renaissance denken. Da überrascht es, dass nur wenige klassische Selbstporträts in der Ausstellung zu sehen sind. Ein Beispiel dafür ist Thomas Gröhling, der einer hölzernen Selbstportätbüste aus dem Jahr 1990 ein Relief seiner heutigen Erscheinung gegenüberstellt und damit auch die Spanne von 30 Jahren vergangener Zeit thematisiert.

Die Repräsentation der eigenen äußeren Erscheinung im bildnerischen Medium war nur ein Aspekt des Selbstportäts in der Kunstgeschichte, daneben und dahinter ging es immer auch um das Verhältnis eines Individuums zur Welt. Und darum geht es vielen der 24 beteiligten Künstlerinnen und Künstler auch in dieser Ausstellung: Die Zone, wo sich das Eigene und das Andere treffen, wo sie ineinanderfließen, sich vermischen und dann beginnen im Prozess der Individuation zu trennen. Dort wo wachsendes Bewusstsein und Identitätsgefühl mit einem Verlust von Verbundenheit bezahlt werden muss.

Das prägendste Phänomen unserer Kultur, das Auto bedeutet nichts Anderes als Selbst. Automobil, also selbstbeweglich wurde zum Synonym für selbständig. Adelbert Heil zeigt uns mit 4 Bronzeskulpturen seine Vorstellung davon, wie das Tretauto ausgesehen haben könnte, das der Bamberger Jesuit Peter Maser im späten 18. Jahrhundert baute und von dem nur wenige literarische Nachriten überliefert sind.

Bewege ich mich selbst, oder habe ich ein bewegliches Selbstbild? Oft scheint eine Steigerung des Ersten das Zweite einzuengen. Gert Ressel hingegen versucht das Selbstbild eines gedachten Künstlers zu erweitern. Mit dem „ich ist ein Anderer“ von Arthur Rimbaud, will er das festverankerte Ich verlassen. Die Freiheit dazu gewinnt er aus der bewussten Nichtbeachtung malerischer Konventionen.

Thomas Michel greift die fortschreitende Konventionalisierung von Schönheit auf. Aus biometrischen Datenbanken stammende Informationen menschlicher Gesichter werden von Algorithmen ausgewertet und so kombiniert, dass sich voreinstellbaren Konventionen entsprechend möglichst schöne aber künstlich erschaffene Gesichter ergeben, die er dann in handgemalte Ölbilder umsetzt. Sie folgen in den Grenzen der manuellen bedingten Imperfektion so weit wie möglich den computergenerierten Vorbildern.

Michaela Schwarzmann verwendet die Iris ihrer beiden Augen als visuelles und inhaltliches Bildmotiv. Mit bunten Fäden auf schwarzes Leinen genähte Linien verbinden sich zu ihrem individuellen Irismuster. Iris, die Göttin des Regenbogens verließ den Olymp nur, um die göttlichen Befehle den Menschen zu überbringen. Die Regenbogenhaut des Menschen bildet die Grenze zwischen Innen und Außen. Von sichtbarer Außenwelt, zu der man in Distanz treten muss, will man erkennen und innerer Welt, wo sich viele Einflüsse überlagern müssen, um Selbsterkenntnis zu ermöglichen.

Gerhard Schlötzer wird die Besucherinnen und Besucher bitten, mit ihm zusammen eine Gemeinschaftszeichnung zu erstellen. Wer daran teilnehmen will, soll aus dem Gedächtnis den Grundriss seiner ersten Wohnung auf einen großen Bildträger zeichnen, der sich während der Ausstellung mit Grundrissen füllen wird. Die dadurch ausgelösten Erinnerungen werden mit der Videokamera dokumentiert und erzählen vom Einfluss des frühen engen Lebensumfeldes auf die Entwicklung der eigenen Identität.

Wie tief eingegraben in die Erinnerung und identitätsprägend die Räume der Kindheit sein können, zeigt Nelly Schrott mit ihrer Serie „18 Zimmer“. Kleine Guckkastenbühnen, immer wieder unterschiedlich ausgestattet und bevölkert, nehmen als großes Fototableau eine Wand des Kaminzimmers in der Villa Dessauer ein. Ein Raum, in dem mit den Porträts des Erbauer-Ehepaares noch ein Erinnerungshauch an die Personen und die Zeit schwebt, als diese großbürgerliche Stadtvilla errichtet wurde. Nina Gross stellt sich selbst mit Graphit- und Bundstiftzeichnungen bei einer Reihe von Tätigkeiten in der Küche dar. Ein Raum, der eng mit dem traditionellen Tätigkeitsfeld von Frauen verknüpft ist aber schon immer vielfältig genutzt wurde, bis hin zur Heimarbeit in proletarischen Verhältnissen. Den Künstlerinnen und Künstlern, dem wirtschaftlichen Proletariat der Gegenwart, muss die Küche oft das Atelier ersetzten

Eine Reihe von Veranstaltungen wird diese Ausstellung begleiten. Die Termine und Inhalte sind unter: bbk-oberfranken.de zu finden.

Begleitveranstaltungen:

Sonntag 25.10. 15:00 Adelbert Heil, Vortrag zu Peter Masers Tretauto
Sonntag 25.10. 16:00 Uhr, Künstlergespräch Nelly Schrott, Irmgard Kramer
Sonntag 25.10. 17:00 Uhr, Gerhard Schlötzer, zeichne den Grundriss deiner ersten Wohnung
Sonntag 8.11. 15:00 Uhr, Irmgard Kramer, Führung durch die Ausstellung
Weitere Begleitveranstaltungen unter: bbk-oberfranken.de

 

Die Künstlerinnen und Künstler und ihre Werke:

Walli Bauer
Selbst – 4 Variationen

Der direkte Blickkontakt mit dem Betrachter ist bis in die Gegenwart hinein ein Charakteristikum vieler Künstler-Selbstporträts. Neben der Auseinandersetzung mit der eigenen Physiognomie zeugt das traditionelle Selbstbildnis auch von der inneren Auseinandersetzung des Künstlers mit sich selbst, mit den eigenen, sich wandelnden Stimmungen und der eigenen Vergänglichkeit. Das Selbstportät kann immer nur ein Ausschnitt der Persönlichkeit sein. Der experimentelle Umgang mit dem Thema war für mich ein reizvoller Gedanke und zugleich eine Herausforderung. Ich verwende für meine Selbstportäts bis zu vier Druckplatten und vier Farben. Sie stehen für die vielen Gesichter, die das Selbst in sich trägt. Der Druckstock bildet das konstante Element. Die Farbe die Veränderlichkeit meines Selbst. Beide überlagern sich und bilden immer neue Varianten.

Walli Bauer, Oberer Stephansberg 37, 96049 Bamberg, walli.bauer@web.de, http://www.wallibauer.de/

 

Brigitte Böhler
Herzensangelegenheit, Witwenstand und Vision vom Alter

Die Titel „Herzensangelegenheit“ und „Witwenstand“ sind Ergebnisse einer spontanen Bearbeitung der Leinwand mit roter Farbe und großen Schwüngen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gesicht ermöglicht eine Konzentration auf Proportionen, Mischen der Gesichtsfarbe und weiteres Herantasten an den wahrgenommenen Ausdruck. Es geht um die unmittelbare Umsetzung wie man sich selbst sieht. Nichts soll beschönigt, sondern größtmögliche Identifikation mit dem Ergebnis erreicht werden. AusstellungsbesucherInnen können sich vom Selbstbildnis angezogen oder abgestoßen fühlen. Das Werk kann zur Projektionsfläche von Gefühlen werden oder es führt zum achtlosen Vorrübergehen. Die Zerbrechlichkeit eines alten Menschen und Einsamkeit im Alter sind Ziel der Arbeit in dem Werk „Vision vom Alter“. Die schmale Gestalt, das Gesicht und der unbestimmte Blick sollen Fragilität und die Fragen des Alters verdeutlichen. Dazu gehören Probleme wie zunehmende Behinderung, Einschränkung der gesellschaftlichen Teilhabe, Sinnfragen und Verluste. „Selbst“ bietet Gelegenheit, sich mit der eigenen Person zu beschäftigen. Die eigene Person, aber auch die Beziehung zur Umwelt rücken in den Focus. Das Thema erweitert den Blick auf Extremsituationen wie Ausgrenzung, Behinderung, Angst etc. Darum ist es wichtig, dass Kunst gesehen wird und zum gesellschaftlichen Austausch führt. Allerdings entscheiden die BesucherInnen, ob sie sich auf das Angebot des wechselseitigen Austausches einlassen. KünstlerInnen können nur einladen.

Brigitte Böhler, Kirchröthe 12, 95511 Mistelbach, 015203937592, brigittem.boehler@gmail.com

 

Klaus Borowietz

Dem Thema „Selbst“ nähere ich mich über meine ganz persönliche Handschrift, die, stark vergrößert, zum Ausgangsmaterial für kalligrafische Studien wird. Nicht um Schrift als Kommunikationsmittel geht es bei diesen Arbeiten, nicht um konkrete Buchstaben oder Worte, sondern um die eigene Handschrift als unverwechselbarer graphomotorischer Ausdruck des Selbst, als Protokoll emotionalen Befindens, als individuelle Körpersprache.

Klaus Borowietz, Adam Krapp-Straße 16, Sassanfahrt, 96114 Hirschaid, klaus.borowietz@gmx.net

 

Thomas Brix
Wiener Ansichten

Das Bild ist nach einer Wien-Reise gemeinsam mit vielen Verwandten entstanden. Es zeigt verschiedene Ansichten meines Selbst. In den Gesprächen (wir haben in dieser Konstellation noch nie einen Urlaub zusammen verbracht) habe ich viel von meiner Verwandtschaft erfahren und über mich gelernt. Mein Selbstbild wurde einmal mehr durch neue Aspekte bereichert. Es schwebten auch Gedanken im Raum, die mich sehr beeindruckt haben und mich auf weitere künstlerische Reisen schickten. Die Magie dieser Stadt tat ihr Übriges.

Thomas Brix, Reuthbergstr. 20, 95488 Eckersdorf,  th-brix@t-online.de, www.der-blaue-turm.de

 

Reinhard Feldrapp
Triptichon Sonntag 1957 (Foto: Willi Feldrapp)
Triptichon TriPhotSelbst
Selbstportrait aus Serie Teergraphs

Eine Werkbeschreibung zum fotografischen Selbstportrait – warum? Ich finde keine Erklärung. Werden Fotos gemacht, weil das Motiv so interessant, so attraktiv ist – weil die Person eitel, der Anlass wichtig ist? Augenblicke dokumentieren vielleicht Realitäten, entspringen aber eher einer Meinung. Sind sie deshalb auch wahr? Bin ich das, war ich das, war das wirklich so? Fotografie ist mein Leben – ich bin damit groß geworden, sie prägt mich im Wahrnehmen – nicht als Job, sondern als Beruf.

 

Anita Magdalena Franz
Reflexion

Das Werk zeigt verschiedene Stufen der Entwicklung des Selbst. Auf der Grundlage, dem Spiegel, der die Welt symbolisiert, formt sich der Werdegang des Menschen. Von Anfang an tragen wir weibliche und männliche „Anteile“ zu gleichen Teilen in uns. Dargestellt durch rote Kugeln und schwarze Würfel. Im Laufe der Zeit erleben wir immer wieder situationsbedingt ein wechselhaftes Spiel dieser Anteile in uns. Letztendlich spiegelt sich der Betrachter mit seinem Selbst als Betrachter.

Ton mit Glasuren, Spiegel, 155 x 97 x 43

Anita Magdalena Franz, Egensbach 507, 91238 Offenhausen, anita.m.franz@web.de, www.keramikmalanders.de

 

Friedemann Gottschald
nichts hören – nichts sehen – nichts sagen

Holzschnitt: ein Medium in dem sich Friedemann Gottschald stets und gerne ausdrückt. Hier in der Form von Köpfen die in ihrer schwarzen Grundplatte Porträts erahnen lassen. Erkennbare Gesichtszüge selbst sind ausgespart. Stattdessen werden mittels weiterer, überlappender Strichlagenschnitte Gesichtspartien angedeutet. Mal verdichten sie sich, mal lösen sie sich auf. Mit weiteren in rot gefärbten Druckstöcken wird die jeweilige Grundplatte überlagert und auf die spezifischen Merkmale gerichtet: nichts – hören – nichts sehen – nichts sagen. Es entsteht somit eine eigene Ausdrucksfähigkeit.

Friedemann Gottschald, Heinrich-Fickenscher-Str. 7 B, 95448 Bayreuth, info@gottschald-bayreuth.de, 0921 82515

 

David Luis Grimm
Subjekt-Objekt

Ein Selbstportrait in mehreren Schichten: ein objekthaftes Subjekt, das sich zeigt und wieder verunklärt und dabei die Konstruktion des Selbst und die Wahrnehmung der Person als festgelegte Einheit unterwandert. Die Grafiken entstehen durch die simple Vermischung verschiedener jeweils monochromer Flächen, deren Überlagerung weitere Misch-Farbfelder ergibt. Zusammen bilden sie grob die Form eines Kopfes und im scheinbar wirren Geflecht der Linien und Farben lassen sich Gesichtszüge erkennen. Es zeigen sich mehrere Gesichter, die in Farbe und Form ineinandergreifen und für die Wahrnehmung kaum voneinander trennbar sind. Das technische Verfahren, das zu diesen Grafiken führte, ist eine eigene Erfindung, die aus der Studie und Kombination digitaler Bildverarbeitung und analoger Drucktechnik entstand. Man könnte es 3-Kanal-Linol-Chromotypie oder 3-Schicht Farbhochdruck nennen. Es gibt hierfür keine handwerkliche Konvention, keine Vorgabe, nach der sich das Verfahren gerichtet hat. Genutzt wurden hierbei digitale Fotografie, Fotobearbeitungs- und Vektorgrafikprogramme, Zeichnung, Linolschnitt, Offset-Farbe, Radierpresse. Anders als üblich, wurde die Drucktechnik nicht zum Ziel der möglichst farb- und formgetreuen Reproduktion einer Vorlage eingesetzt, sondern als malerisches Werkzeug.

David Luis Grimm, c/o FRANZ KafkA e.V., Jäckstr.27, 96052 Bamberg, davidluisgrimm@gmail.com, www.davidluisgrimm.de

 

Thomas Gröhling
Zwei Selbstportraits

Die abgebildete Selbstportraitbüste ist 1990 entstanden und steht einem Relief von 2020 gegenüber. Die Büste von 1990 entstand in einem Arbeitsprozess; es galt die Form zu finden mit Bildhauerwerkzeug und Schleifmaschinen – genau so wird auch die große Relieftafel bearbeitet werden, 30 Jahre später. Die zwei Portraits stehen jedes für seine Zeit und trotzdem sind sie eins.

Selbstportrait 1990 Pappel Holz Größe 47cm x56cm Mit Sockel Größe 164cmx56cm Selbstportrait 2020 Lärchenholz Größe 280cm x 240cm

Thomas Gröhling, Wiesenteich7, 96049 Bamberg, 0179/4956779, thomas.groehling@gmx.de, www.thomasgroehling.de

 

Thomas Michel
Dei ex Machina

Soziale Netzwerke dienen der Selbstinszenierung in der Öffentlichkeit, dabei schaffen Schönheitsoperationen und Fitnesskult ein künstliches Selbst-Bild, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt. Durch Künstliche Intelligenz droht den menschlichen Schönheitsidealen nun weitere Konkurrenz. Aus biometrischen Datenbanken lassen sich durch einen Algorithmus künstliche Gesichter erzeugen, die von realen Gesichtern nicht zu unterscheiden sind. Welchen Einfluss haben perfekte virtuelle Gesichter auf die Beurteilung von eigenen physischen Makeln? Was bedeutet es für mich selbst, wenn ich nicht mehr weiß, ob mein Dialogpartner beim Chatten eine reale Person ist oder nur das Produkt eines Algorithmus? Auch virtuelle Sprachassistenten haben inzwischen ein technisches Niveau erreicht, das es bald unmöglich macht, sie von realen Personen zu unterschieden. Die Porträtreihe Dei ex Machina ist von der Ikonographie der Renaissance inspiriert, es handelt sich jedoch um zwölf von künstlicher Intelligenz erzeugte Gesichter. Für den Künstler war die Frage entscheidend, inwieweit die fiktiven porträtierten Personen durch das Medium der Malerei gegenüber einer rein digitalen Darstellung an Wahrhaftigkeit gewinnen, insofern ist das Projekt auch ein Wettstreit zwischen Mensch und Maschine. In einem weiteren Schritt hat der Künstler den Sprachassistenten von Apple, Siri, in einen Dialog verwickelt und durch ein Frage-Antwort-Spiel herausgefordert, Gefühle preiszugeben, um die emotionalen Grenzen von KI auszutesten. Die teilweise überraschenden Antworten wurden dann den Gesichtern zugeordnet. Die Zahl Zwölf kommt nicht nur in vielen Kulturkreisen als magische Zahl vor, wie z.B. bei den Tierkreiszeichen, sondern bezieht sich hier ganz konkret auf die Anzahl der antiken olympischen Götter, wo ebenfalls sechs Männer und sechs Frauen vertreten sind. Der Titel Dei ex Machina nimmt den feststehenden Begriff Deus ex Machina aus der Theaterwelt auf und setzt ihn in Zusammenhang zum einen mit den olympischen Göttern, die das Leben der Sterblichen manipulieren, zum anderen mit der Maschine, der „Matrix“, die diese Götter erschaffen hat.

Thomas Michel, Frutolfstrasse 52, thommic@t-online.de, thomas-michel-contemporary-art.de

 

Nina Gross

Nina Gross beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit der sinnlichen Wahrnehmung von Räumlichkeiten, welche in ihrer reduzierten Komposition und Farbgebung die intime Auseinandersetzung forciert. Dabei interessiert sich die Künstlerin besonders für die Wahrnehmung und Beziehung des Menschen zum leeren Raum. Geprägt von der Philosophie des Daoismus und Zen nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Vietnam, wirft sie einen tiefen Blick auf den dynamischen und kontemplativen Gehalt abstrakter Räume. Für die Ausstellung Selbst schuf sie Zeichnungen mit Tusche und Buntstift, welche jeweils den Küchenraum und eine darin tätige Person darstellen. In diesen Selbstportraits der Künstlerin hinterfragt sie die Beziehung zum Küchenraum und die darin ausgeübten, unterschiedlichen Beschäftigungen, welche nicht an die Funktionalität der Küche gebunden sind. Es wird also die Rolle der Frau in der Küche thematisiert und die ihr traditionellerweise zugeschriebenen Aufgaben, wie etwa das Kochen, Putzen und Versorgen. Die Frau in den Zeichnungen beschäftigt sich jedoch völlig anders, wodurch hier das weibliche Rollenbild aufgebrochen und neuorientiert wird. Neben dem Haushalt und dem Kochen, ist es ein Ort der Geselligkeit oder Muse. Wie beschäftigt man sich heutzutage in der Küche? Wieviel Zeit verbringe ich in der Küche und wie oft koche ich?

Nina Gross, Odeongasse 9/15,mail@ninagross.com, www.ninagross.com

 

Gerhard Hagen
Schattenläufer

Der Betrachter sieht aus der Kameraperspektive einen Schatten, der offensichtlich davon zu laufen scheint. Alles ist in Bewegung: der Schatten, den das Licht verfolgt, die Kamera, die den Schatten verfolgt. Das Bild ist bewegt, die Kamera verwackelt und damit die Szene bewusst diffus gehalten. Das schwere Atmen und die dumpfen Laufschritte, unterlegt mit einem monotonen tiefen Ton, unterstreichen den Eindruck des Gehetztseins, der innerlichen, wie äußerlichen Unruhe. Dazwischen gibt es aber auch Momente des Innehaltens, der Ruhe. Der Schattenläufer bleibt stehen, blickt sich um, während die Kamera ihn immer und immer wieder umkreist. Das Davonlaufen und Innehalten läuft als Endlosschleife ab, ohne Ziel, ohne wirkliches Ankommen. Weder der Schattenläufer noch der Betrachter kommen zur Ruhe. Der Schattenläufer lässt unterschiedliche Deutungen zu, es ist nicht klar, wer hier vor wem davonläuft, wer wen jagt. Das Rennen geht immer weiter, durch die Endlosschleife ist auch kein Ziel in Sicht, es gibt keine Auflösung, keine Erlösung. Die Endlosschleife kann auch als Spirale angesehen werden, nur ist es nicht klar, ob es eine Spirale auf- oder abwärts ist. Diese Spirale kann auch als ein Symbol für das Leben angesehen werden, immer wieder laufen wir Irgendetwas oder Irgendjemanden hinterher, oder wir laufen vor Irgendetwas oder vor Irgendwem davon. Ich möchte den Betrachter einladen, sich selbst in dem Film wieder zu finden. Ist der Betrachter selbst der Schatten, oder ist er selbst der, der dem Schatten hinterherläuft? Oder ist der Betrachter selbst in einer Spirale gefangen, läuft auch er immer wieder irgendjemand hinterher? Oder läuft er davon? Und wenn ja, wem?

Gerhard Hagen, Peuntstraße 3, 96050 Bamberg, 0171 – 5302705, info@gerhard-hagen.de, www.gerhard-hagen.de

 

Adelbert Heil
Ich bin nicht Peter Maser

Bei Recherchen zu den Bamberger Jesuiten stieß ich auf den Laienbruder und Erfinder Peter Maser, der in seiner Zeit als Verwalter von Schloss Seehof im Jahre 1781 einen pedalgetriebenen 4-rädrigen Wagen baute. Eingang in die Literatur fand Masers Fahrzeug durch Friedrich Nicolai 1733 – 1811. In seinem Buch „Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781“ erwähnt Nicolai neben Masers Fahrzeug, eine Reihe von Erfindungen, die ihre epochalen Wirkungen erst im 19. und 20. Jahrhundert entfalten sollten: Diese Erfindung Peter Masers ist für mich historisch gesehen ein Vorbote der Epoche des Automobils, einhergehend mit seinen gesellschaftlichen Veränderungen. Bevor das motorisierte Fahrzeug zum kollektiven Symbol der Selbstwahrnehmung mobiler, moderner Menschen werden konnte, gab es offenbar eine Vision vom Auto; lange vor der Epoche der Automobilität. Peter Masers Muskelkraftfahrzeug erlaubt Spekulationen über den Verlauf dieser Entwicklung.

Adelbert Heil, Franz-Ludwig-Str. 26, 96047 Bamberg, Adelbert.heil@web.de, www.adelbert-heil.de

 

Christa Hoppe
Abenteuer, Harmonie, Neuanfang

Das Bild mit dem Titel Abenteuer“verkörpert meine Begeisterung und Abenteuerlust, sich auf eine neue Situation, auf einen neuen Lebensabschnitt, einzulassen. Die durch das weibliche Rot erzeugte mystische Stimmung verstärkt den unbändigen Tatendrang und Willen, Neues zu schaffen. Das Bild trifft die Aussage: Hier bin ich, ich habe alles, was ich brauche, bin aber offen für jede Veränderung. Das Bild “Harmonie drückt Gelassenheit, Freiheit und Harmonie aus. Die Farbe Blau symbolisiert die Farbenergie, die direkt mit Stille verbunden ist. In dieser Innerlichkeit von Indigoblau mit hellen weiteren Farbnuancen wird das ungreifbare Nichts gefasst, was damit dennoch völlig gegenwärtig ist. Ich sehe entspannt und beruhigt der Zukunft entgegen. Die eingeblasenen schwarzen Pigmente symbolisieren die Kraft der Entschiedenheit des Momentes: „Es ist, was ist.“ Das Bild Neuanfang greift das Thema Neubeginn, Weiterentwicklung, Zielstrebigkeit und Hoffnung auf. Die grobe Stofflichkeit des Baumaterials steht im Einklang mit der filigranen Struktur des Sumpfkalkes als Ausdruck der persönlichen Freiheit, dass man ist, was man ist und was man sein will. Meine künstlerische Arbeit will von der Materialität her und meinem Einlassen auf sich selbst formende Prozesse beim Trocknen Transformation zum Ausdruck bringen. Sie ist damit die Widerspiegelung natürlicher Lebensprozesse.

Christa Hoppe, Die Bergner 11, 96049 Bamberg, dr.hoppebamberg@gmx.de, www.art-mixed-media.de

 

Gerd Kanz

Ein Bild ist dann gut, wenn es etwas sichtbar macht, und zugleich ein Geheimnis bewahrt.

Gerd Kanz, Zum Brauhaus 1, 96190 Untermerzbach, gerdkanz@web.de www.GerdKanz.de

 

Harry Kramer
Meer Melancholie

Harry Kramer lebt und arbeitet in Forchheim. Seit 1986 betreibt der Keramiker hier seine eigene Töpferei. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland begleiten sein keramisches Schaffen. Die Fotografie nimmt in den letzten Jahren immer mehr Raum in seiner gestalterischen Arbeit ein. Auf der Suche nach besonderen Blickwinkeln, arbeitet er gerne in Bilderserien und Themen, die sich über Jahre fortentwickeln. Harry Kramers Fotografie ist ein spürbares Eintauchen in unsere Welt, um gleichzeitig in Distanz zu ihr zu gehen, um zu beobachten, aufzuspüren und zu interpretieren. Er sucht die leisen Momente, immer mit dem Anliegen ein ästhetisches Ende zu finden. Zentrales Thema im Werkzyklus “ MeerMelancholie “ ist das Ich im Kontext zu sich selbst und seiner Umwelt. Isolation, Ohnmacht, Melancholie und Weltflucht werden ebenso thematisiert wie ein Rest vorhandener Hoffnung. Fotografien an der Nordseeküste bilden die Basis der Arbeiten, die dann digital weiterverarbeitet werden, die Fotografie verlassen und zur Grafik werden.

Harry Kramer, Nürnberger Straße 14b, 91301 Forchheim, kramer-harry@t-online.de, www.harry-kramer.com

 

Irmgard Kramer
Selbst in…

Als Reisende geht es mir in meinen Arbeiten immer um Wahrung der Authentizität und gleichzeitiger Verortung. Dies geschieht in dieser Serie mit Hilfe der Fotografie durch die Aufnahme meines Schattens, den ich auf Böden oder Wände werfe, wo es mir interessant erscheint und den Fotoapparat zur Hand habe, oder durch Aufnahmen von Widerspiegelungen. Die Verortung betone ich zusätzlich durch den Passepartout – Ausschnitt, der den Umriss der Stadt oder des Stadtteils zeigt, in dem ich mich gerade aufhalte und mit dem ich mich beschäftigt habe. Dabei kann es durchaus sein, dass ich mich heute verorte, dabei aber einen Umriss aus einem vergangenen Jahrhundert als Passepartout für die Fotografie schneide. Alle Fotografien sind auf Transparentpapier ausgedruckt, was einen malerischen, leicht verschwommen und nicht ganz klaren Eindruck wiedergibt. Die Arbeiten tragen die Titel des jeweiligen Stadtteils der Stadt mit der Jahresangabe des Stadtplans, wenn es einen zeitlichen Unterschied gibt.

Irmgard Kramer, Lichtenfelser Str. 20, 96103 Hallstadt, irmgard.kramer@web.de

 

Andrea Landwehr-Ratka
Verstrickungen des Daseins – eine Installation

Für mich ist das Selbst gekennzeichnet durch die Verstrickungen des Daseins: Geschlecht, Herkunft, Gebärfähigkeit, sozialer Status, Feminismus, Loslösung – Emanzipation bestimmen es. Es ist das ständige Hin und Her von Anspannung und Loslassen, von Werden und Vergehen. Mein Medium ist die Installation.

Im Mittelpunkt von Generation I und Generation II, stehen Hemd und Schürze. In ihrer Art sind sie aus vergangener Zeit. Am Boden ein Ausfluss weißen Kleisters. Er symbolisiert neues Leben. Es könnte sich auch um Tränenfluss handeln. Freudentränen oder nicht?

Daneben Mater Maria auf dem Kühlschrank. Sie verweist auf das fürsorgliche und versorgende Moment des Weiblichen. Maria als Symbol der Weiblichkeit in der christlichen Tradition. Sie spricht nicht, ihr Mund ist verschlossen. Ihre Arbeit ist von Demut und Sprachlosigkeit geprägt. Es ist der Kampf meiner Generation gegen dieses Frauenbild, von dem frau sich befreien wollte.

Hinzu kommt In der Mitte ist Leere. Es ist an sich ein echtes Selbstportrait. Kindheit, Mütterlichkeit, Herkunft, Leere, Religion finden sich darin. Es ist bis heute ein Spiegel von mir. Alles ist miteinander verstrickt, alles kann sich lösen.

Andrea Landwehr-Ratka, Gartenstr. 14, 96049 Bamberg, Tel: 0951/5009230, landwehr-ratka@t-online.de, Facebook: andrear

 

Gert Ressel

Lange vor R. D. Precht (Wer bin ich und wenn ja, wie viele?) fragte Arthur Rimbaud im 19. Jhdt., wie viele Ichs es außerhalb des eigenen gibt. Sein Credo „Ich ist ein Anderer“ suchte die totale Grenzüberschreitung, um das vermeintlich fest verankerte Ich zu verlassen.

Zwerg Ich stehe als „Zwerg auf der Schulter des Riesen“ C.D. Friedrich. Zitat von Bernhard von Chartre. Erst der Schulterblick erlaubt die Fernsicht und damit neue Erkenntnisse.

Dieb Leistung kann auch erschlichen werden. Sie steht dem Dieb nicht zu.

Idiot Der Idiot schlürft die Farbe, anstatt zu malen. Damit erzeugt er Aufmerksamkeit. Mehr nicht.

Arbeiter Ist Arbeit hier Ziel führend? Der Träger sieht nicht, wohin er geht, egal was er auf dem Kopf trägt.

Der Fälscher, 100 x 120 cm, Öl/Lwd., 2020, Er malt ein repräsentatives Porträt von Thomas von Aquin, um ihn zu idealisieren und verwandelt so den Bauern in einen feingeistigen Theologen mit Nimbus.

Der Versager, 100 x 70 cm, Öl/Lwd., 2020, Ein Maler auf einem Hocker. Er will ein Seil durchschneiden, mit dem er sich erhängen wollte. Eine leere Leinwand ohne Idee. Der Maler hat versagt. Bleibt nur der Strick. Aber auch hier versagt er.

Die Unvollendete, 70 x 100 cm, Öl/Lw., 2020, Der Maler schafft die Frau mit leichter Hand. Sozusagen nebenbei. Halb unter dem Tisch beobachtet er die „allmähliche Verfertigung“ seiner Idee. Ein Malgott.

Die Inschrift, 70 x 100 cm, Öl/Lw. 2020, Der Künstler arbeitet an einer Inschrift. Es entsteht, in Anlehnung an das berühmte Zitat von Ludwig XIV., „L’état, c’est moi“, ein MOI oder MORT. Ende offen.

Gert Ressel, Bürgermeister-Püls-Straße 14, 96264 Burkheim, gert-ressel@t-online.de

 

Veronika Riedl
Plattenbauten

60x30x30 cm

Mit Plattenbauten beschäftige ich mich seit einigen Jahren. In ihnen kann man erkennen, wie ich intuitive Entscheidungen mit konstruktiven Gesetzmäßigkeiten versuche in Einklang zu bringen. Dünnwandige Porzellanteile werden miteinander verbunden, ein Gebäude entsteht, es entwickelt sich und wächst, oft mehr vertikal als horizontal. Die statischen Vorgaben der Architektur darf ich dabei nicht völlig ignorieren, reize sie aber gerne aus oder setze mich über sie hinweg. Da die Porzellanmasse während des Brandes weich wird und sich verzieht, ist das experimentelle Moment eine ständige Herausforderung meiner Arbeit. Meine Plattenbauten beschreiben viel von mir selbst, sie stehen als Gruppe für die Vielschichtigkeit des Individuums und bilden als Ensemble gleichsam einen Ort oder eine Gemeinschaft.

Zwei Hüllen
jeweils 48x8x8 cm

Die zwei Hüllen sind zum Thema „Selbst“ entstanden. Sie stehen auf einem festen Fundament aus Steinzeug. Auf diesen stabilen Sockeln entwickeln sich Porzellansegmente die aufeinander aufgebaut sind. Während ihres „Wachstums“ bilden sie unterschiedlich strukturierte Hüllen, die kaum ins Innere blicken lassen. Scharfe Kanten wechseln sich mit weichen Rundungen ab, Oberflächendetails erschließen sich nur bei genauer Betrachtung. Beim Versuch zum Selbst durchzudringen, scheitern wir meist an der Fassade, die Hülle schützt das Innere oder verbirgt es bewusst, solange das Fundament stabil bleibt.

Veronika Riedl, Brunnengasse 47A, 91347 Aufseß,  veronika@porzellan-riedl.de, www.porzellan-riedl.de

 

Gerhard Schlötzer
Meine erste Wohnung

Ich habe plastische Erinnerungen an die erste gemeinsame Wohnung meiner Eltern, in die ich 1963 mit null Jahren eingezogen war und die ich seit unserem Auszug im Herbst 1967 nicht mehr betreten habe. Mir gelingt es, manche ihrer Besonderheiten aus dem Gedächtnis hervorzurufen, den Garten mit dem zum Sandkasten umgewandelten Wasserbecken, den Parkettboden, das Loch im Putz über dem Sofa in der Küche, das ich beim Mondgestein Sammeln in die Wand gekratzt hatte. Denn damals war mein entschiedener Berufswunsch Mondfahrer und mein Vater musste, wenn er nach dem Mittagessen auf dem Sofa lag und sich ausgeruht hatte, mich mit seinen Beinen in einem kleinen Korbsessel nach oben stemmen, um den Raketenstart zu simulieren. Die Wohnung in der Löschwöhrdstraße 9 in Forchheim hat mich zu einem gewissen Teil geprägt und ich bilde mir ein, ihren Grundriss heute noch zeichnen zu können. Mit Bleistift auf eine Stelle eines 120 x 140 cm großen Bildträgers gezeichnet, wird er zum Ausgangspunkt eines Gemeinschaftswerkes. Zu Beginn der Ausstellung ist darauf nur meine erste Wohnung zu sehen, am Ende soll es bedeckt sein mit vielen Grundrissen, die von Besuchern der Ausstellung gezeichnet wurden. Ich bitte sie, mir ihre Erinnerungen an Details und Begebenheiten vor der Videokamera zu erzählen woraus ein Film entstehen wird. Bitte vereinbaren Sie einen Termin zum Grundriss Zeichnen und Erzählen unter:

Gerhard Schlötzer, Nürnberger Straße 203, 96050 Bamberg, 0951-16744, 0178-1904852, gschl@gmx.de, www.gerhard-schloetzer.de

 

Nelly Schrott
18 Zimmer

Motto: „Wer durch mein Leben will, muss durch mein Zimmer“ (Thomas Brasch)

Nelly Schrott zeigt Bilder ihrer 18 – teiligen Serie von inszenierten Objektfotografien eines Puppenzimmers. Dabei werden Erinnerungen, Fantasien, Träume und Ängste der eigenen Kindheit widergespiegelt. Es entsteht ein abgeschlossener Raum, ein “Gehäuse”, ein Kindheitsraum, wie ihn die Erinnerung nach vielen Jahrzehnten wiederfindet. Ein nächtlicher Raum, in dem Träume und Albträume gesponnen und ausgelebt werden. Ein der übrigen (Erwachsenen-) Welt versperrter Raum. Ein Rätsel-Raum. Das „Selbst“ taucht an einer Stelle direkt auf, als Bild an der Wand. An den anderen Beispielen erschließt oder verschließt es sich. Es ist aber immer vorhanden! Man kann die gesamte Serie auch als eine Form des Kopfkinos ansehen mit den Zwischentiteln wie für einen Stummfilm.

17 FineArt-Drucke hinter Acryl, 60 x 42 cm, Auflage: jeweils 10 Exemplare

1 Leuchtbild “Schneckenmann“, 60 x 40 cm

Nelly Schrott, Sudetenstr. 2, 91301 Forchheim, Tel. 09191/9766322, 015233645921,  nellyschrott@gmx.de, www.nellyschrott.de

 

Michaela Schwarzmann
Erkenne dich selbst

Buchbindeleinen, Faden, 2020, 2 Teile je 100 x 70 cm

Die Iris macht uns unverwechselbar: Sie bestimmt unsere Augenfarbe und ist bei jedem Menschen so einzigartig wie der Fingerabdruck. Die Iris, ein ringförmiges Organ im Auge, funktioniert als variable Blende. Sie reguliert den in das Auge eintretenden Lichtfluss, indem sie durch die Kontraktion von Muskeln die Weite der Pupille regelt. Diese kreisrunde Muskelstruktur fasziniert mich und ich greife sie in meiner Arbeit auf, gebe sie mittels Fäden wieder, mit feinen Farbnuancen und Überlagerungen. Der Prozess des handwerklichen Machens soll ausdrücklich nachvollziehbar sein. Benannt ist die Regenbogenhaut nach Iris, der Göttin des Regenbogens in der griechischen Mythologie. Als Bote von Zeus und seiner Frau Hera verließ Iris den Olymp nur, um die göttlichen Befehle der Menschheit zu überbringen, von der sie als Beraterin und Führerin betrachtet wurde. Die Iris befindet sich an der Schwelle zwischen der äußeren, sichtbaren Welt und der inneren Welt, der Selbsterkenntnis. Ein Blick in die Augen eines anderen Menschen sagt manchmal mehr als tausend Worte.

Selbständig

Collage, 100 x 140 cm, 2000, digital überarbeitet 2020, Acrylglas –Druck 100 x 140 cm

Vier Wochen im Leben einer Frau mit Arbeit und Familie – drei Kinder zwischen einem und 6 Jahren. Im Frühjahr 2000 stellte ich mir die Frage, wie und womit verbringe ich meine Zeit? Welche Struktur bildet sich heraus? Wie ist das Verhältnis meiner freiberuflichen Tätigkeit zu familiären Aufgaben? Um mir ein Bild davon zu machen fertigte ich ein Bild an. Einfache Selbst-Fotografien (das Wort Selfie gab es noch nicht) und Bilder des Alltags aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern sind mit unterschiedlichen zugewiesenen Farben transparent überlagert. Jeder Tag von 0:00 bis 24:00 Uhr bekam eine Zeile – Zeile für Zeile ergeben sie die Wochenstrukturen.

Michaela Schwarzmann, Am Schwedengraben 25, info@mschwarzmann.dewww.mschwarzmann.de

 

Christiane Toewe
self

Ulric Neisser (1988) unterscheidet fünf Arten des Selbst. Er postuliert das in Bezug auf die physikalische Umwelt wahrgenommene ökologische Selbst, das im emotionalen und kommunikativen Kontakt erfahrene interpersonelle Selbst, das erinnerte und zeitlich ausgedehnte Selbst, das ungeteilt erfahrene private Selbst und das konzeptuelle Selbst oder Selbstkonzept, das die Überzeugungen des Individuums über sich selbst enthält und alle anderen Arten zusammenhält.

Christiane Toewe visualisiert das SELBST durch ein Herz, ein vitales, schlagendes Herz. Dieses Herz, fragil, aus Porzellan gefertigt ist unermüdlich im Einsatz und zeigt, wie das oben erwähnte konzeptuelle Selbst ins Wanken geraten kann oder gar zersplittert, wenn die äußeren Umstände es verlangen. Die äußere menschliche Hülle ist nebensächlich. Das humane Herz macht einen Menschen zum Mensch, in seinem Agieren in seinem Sein. Jedes „Selfie“ ist nur der Schein.

Herz aus Porzellan, 2020, Soundinstallation und Projektionsfläche für ein schlagendes, lebendiges Herz, 40 cm x 22 cm x 12 cm, reduzierend gebrannt bei 1340 °C

Christiane Toewe, Hainstraße , 96047 Bamberg, 0951 2086560, info@toewe.net, www.toewe.net, www.studioporzellan.de, facebook.com/studioporzellan, https://www.instagram.com/studioporzellan/

 

Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberfranken e.V.
Schützenstr. 4, 96047 Bamberg
Öffnungszeit: Donnerstag 9-13 Uhr (außer feiertags)
Email: bbk.oberfranken@gmx.de
Telefon: 0951-208 24 88

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