Ausstellung der Stipendiat*innen 2021/2022

3. Juli – 28. August 2022

Kommunale Galerie Berlin


Die aktuellen Krull-Stipendiatinnen und Stipendiaten beziehen in der Ausstellung „Reset“ Stellung zu zeitlosen Fragen.
Analoge und digital abscannbare Gemälde, schwingende Fäuste und ein Projektor, der sich mit einem Kronleuchter unterhält, haben die fünf Stipendiatinnen und Stipendiaten für die Ausstellung ausgesucht: Stella Meris, Ya-Wen Fu, Ronny Lischinski, Manaf Halbouni und Konrad Mühe. „Reset steht für den Zustand, in dem wir seit über zwei Jahren leben: ständige Neu-Orientierung, -Positionierung und –Beginn“, so die Kuratorin Suzan Kizilirmak. „In dieser Zeit entstanden die Werke.“

Ihre Arbeiten fordern auch die Gäste auf, die Perspektive zu wechseln. Die Medienkünstlerin-Künstlerin Ya-Wen Fu (*1980, Taiwan) hat frei im Raum schwingende Fäuste an der Decke montiert, an denen es vorbeizukommen gilt. Immer wieder treffen sie aufeinander und verändern ihre Form, „ähnlich wie auch Macht verschwinden und unsichtbar werden kann“, so die Künstlerin. „Dabei klingt an, dass verschiedene Machtebenen, die miteinander verwoben sind, ständigen Wandlungen unterliegen.“

Scheinbar ins Gespräch vertieft strahlen sich abwechselnd ein Kronleuchter und ein auf einem bunten Metallregal montierter Projektor an. Konrad Mühe (*1982, Chemnitz) hat die beiden auf dem Boden hockend installiert. Die Frage ist, wer in wessen Glanz erstrahlt oder in wessen Schatten steht, der Projektor oder der Kronleuchter, man selbst oder die anderen.

Gegenpole trotz gleichen Mediums bilden die Malerin Stella Meris (*1990, Basel) und der Maler Ronny Lischinski (*1976, Lübz). Gemeinsam haben sie, dass sie in Schichten arbeiten.
Ronny Lischinskis Gemälde sind abstrakt und schwarz-weiß. „In den Arbeiten äußert sich taktiles Weltbegreifen in Schichtungen und Abtragungen – ein Widerstreit von Aufbau und Zerstörung“, so der Künstler. „Das Durchschleifen von Farbschichten, Störungen des Trocknungsverlaufs, oder überkleben, ausradieren und ausreißen von Bildteilen und ihre neue Zusammenfügung verdichten sich zu einer Möglichkeit der Besiedlung von Morasten und Wanderdünen.“

Stella Meris präsentiert figurative schrill bunte Gemälde, die durch augmented reality über das Smartphone oder ein iPad scannbar sind und damit eine neue digitale Ebene schaffen. Ihre Arbeiten thematisieren das Spannungsfeld von Kunst und Religion.

Mit einem politischen Spannungsfeld befasst sich Manaf Halbouni (*1984, Damaskus). Halbouni ist bekannt für seine Kunstaktionen. In der Ausstellung zeigt er Gemälde und Betonarbeiten, die sich mit UN-Friedensmissionszonen wie Golan in Syrien und Kaschmir zwischen Indien und Pakistan auseinandersetzen.
Die Jury der Jahre 2020/2021 bestand aus Corinne Holthuizen-Habermann (Architektin und Fotografin), Katharina Lorenz (Journalistin und Kunstwissenschaftlerin) und Suzan Kizilirmak (Kunst- und Literaturwissenschaftlerin) sowie Leonid Keller (Künstlerduo) und Friedemann von Stockhausen (Hochschulprofessor der Bildenden Künste Braunschweig). Sie haben die fünf Stipendiatinnen und Stipendiaten ausgewählt, weil sie durch und mit ihren unterschiedlichen Medien zeitlose Fragen aufwerfen, zu denen sich die Gäste positionieren können. Sie fragen, wie man alten und neuen Verfahren gegenübersteht, ob analog oder digital, wer sich in wessen Licht oder Schatten stellt, nach Macht und Ohnmacht.

Die Krull Stiftung fördert seit 2010 bildende Künstlerinnen und Künstler mit jährlichen Arbeitsstipendien von 12.000 €. Alle zwei Jahre richtet sie eine Ausstellung aus. Neben den Arbeitsstipendien unterstützt sie Kunst- und Gartenbauprojekte wie den Garten DasDritte Land am Mattheikirchplatz, wo nord- und südkoreanische Pflanzen zusammenwachsen sowie Publikationen zu beiden Themen.

Bildnachweis: Ya-Wen Fu, Metamorphose, 2020-2021, Installation und Video, © Criscent Gui, VG Bildkunst 2022


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