26. Oktober 2023 bis 7. Januar 2024

Edith-Russ-Haus für Medienkunst Oldenburg


Künstlergespräch mit Tamás Kaszás und Krisztián Kristóf am 25.10.2023 um 17.30 Uhr (in Englisch)

Eröffnung: 25.10.2023 um 19 Uhr

Die Künstler Tamás Kaszás und Krisztián Kristóf, beide 1976 im damals noch sozialistischen Ungarn geboren, arbeiten sowohl individuell, aber auch gemeinsam als das Kollektiv The Randomroutines (Die Zufallsroutinen). So zeigt das Edith-Russ-Haus zum zwanzigjährigen Bestehen des Kollektivs eine ,Pseudo-Gruppenausstellung‘, in der Arbeiten beider Künstler und gemeinsame Werke zu sehen sind.

Kaszás und Kristóf arbeiten mit einer Vielzahl von Materialien, die sie in jedem Werk auf eine assoziative Weise verknüpfen. So sieht man Skulpturen aus Holz und Bewehrungsstahl in Menschengröße; Druckgrafiken, die manchmal an alte Kinderbuchillustrationen erinnern, oder eine Skulptur aus zusammengerollter Pappmache, in der zwei Messer stecken. 

Im Zentrum der Ausstellung steht die groß angelegte Mehrkanal-Video- und Ton-Installation A Dream on Lucids (Ein Traum über Luzide, 2016-2023), die die gesamte obere Etage des Edith-Russ-Hauses einnimmt. Die Erzählung dieser Arbeit ist angetrieben von der Frage: „Warum können wir nicht leben, wie wir wollen?“. Sie feiert das Experiment, kollektiv zu leben, zu denken und aus allem und über alles Kunst zu machen. Das Skript ist eine Unterhaltung über die fiktive Sekte der Luziden(Wachträumer), deren Mitglieder in ihren miteinander geteilten Klarträumen Techniken einer Form des Schlafwandelns anwenden. In ihren Träumen erzeugen sie einen neuen Raum für kollektives Handeln und reagieren auf fingierte Ereignisse so, als hätten diese tatsächlich stattgefunden. Der akustische Erzählfluss wird begleitet von Videofragmenten, Dia-Collagen und filmischem Archivmaterial. So entsteht eine traumartige visuelle Landschaft, die überaus faszinierend und psychedelisch wirkt.

Die zweite Ebene der Ausstellung ist wie ein ethnografisches Museum gestaltet, das die Kunstobjekte, Skulpturen, Lichtinstallationen und Gemälde von Kaszás und Kristóf so präsentiert, als gehörten diese Artefakte dem seltsamen Stamm der Luziden. Durch die sorgfältig inszenierten Installationen erfahren wir etwas über das Leben, die Hoffnungen, Praktiken und Wissen der Luziden, was das Publikum dazu anregen könnte, sich die Zukunft radikal anders vorzustellen.

Im öffentlichen Raum vor dem Edith-Russ-Haus wird die Ausstellung ergänzt durch die Skulptur Saveable People (Rettbare Menschen) von The Randomroutines. Sie umfasst Sitzgelegenheiten, eine Pflanzen-Tauschstation und Gestalten aus bemalten Bewehrungsstäben. Die Hauptfigur – eine Mutter von Zwillingen – ist eng mit der Geschichte des Ausstellungsortes verknüpft, da die Büroräume des Edith-Russ-Hauses bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts als Geburtshaus dienten.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Edit Molnár und Marcel Schwierin.

Bildnachweis: The Randomroutines: A Dream on Lucids (Still), 2016-2023. Video Installation © The Randomroutines & Kisterem Gallery, Budapest.


Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Ein Ausstellungshaus der Stadt Oldenburg
Katharinenstraße 23
D-26121 Oldenburg
http://www.edith-russ-haus.de

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