04. – 19. Dezember 2021 & 06. – 16. Januar 2022

Galerie Josephski-Neukum


Das Motto »eure gunst, unser streben« ist einer früheren Werbung des Münchener Zirkus Krone entnommen. Es wurde von den Künstlern, die auch befreundet sind, ausgewählt und gemeinsam für die Einladung illustriert. Beide wenden sich neben ihren jeweiligen bildnerischen Schwerpunkten der Bemalung von Keramiken zu. Von Heiko Herrmann sind auch zwei bemalte Terracotta-Köpfe ausgestellt.

Heiko Herrmann, 1953 in Schrobenhausen geboren, wurde nach einer Glasmalerlehre in Neugablonz Schüler des SPUR-Künstlers Heimrad Prem. Er studierte an der Münchener Akademie der Bildenden Künste und war, zusammen mit u.a. Helmut Rieger und Renate Bachmayer Mitglied des Kollektivs Herzogstraße. In der seit 2007 bestehenden Kunsthalle Pertolzhofen verwirklicht er in der Oberpfalz durch den Austausch mit unterschiedlichsten Künstlerkollegen ein eigenwilliges Kunst-Event in einem umgebauten Container.

Über seine gestisch-expressiven, abstrakt anmutenden, beileibe nicht von lyrisch-erzählerischen Inhalten freien Bildwelten schrieb Johannes van Megen: »…Seine Farbe schreibt, zirkuliert, durchkreuzt, verdichtet sich oder löst sich scheinbar auf oder wird zur spröden Schleifspur. Das Bild gerät nach allen Seiten hin in Bewegung, weitet sich expansiv zu den Rändern, ohne sich an irgendeiner Stelle wesentlich zu konzentrieren. Es gelingt dem Künstler in ungewöhnlichen Maß, Spontaneität und vitale Auseinandersetzung mit der Malerei zu bewahren…«.

Eine ganz eigene Deutungsebene in Heiko Herrmanns Tableaus stellen die Titel dar. Diese entstehen meist nach Fertigstellung des Bildes und geben dem Betrachter eine (Er)Klärungsmöglichkeit vor, locken ihn jedoch oft in ganz eigene Gedankenwelten…

Heike Pillemann ist 1958 in Herne geboren und studierte an der Stuttgarter Kunstakademie, u.a. mit Raimund Wäschle. Nach rund 20 Ausstellungen seit 1989 ist sie deutlich im Issinger Pfarrhof verwurzelt. Ihre Arbeiten widmen sich mit Vorliebe dem Werkstoff Papier, Pappe, Karton und weisen sie als dezidierte Zeichnerin aus.

Anton Schmid, Kißlegg schreibt: »Heike Pillemanns Bildwelt ist von den unterschiedlichsten Wesen und anthropomorph in Szene gesetzten Dingen bevölkert. Einige wurzeln ihrer bildnerischen Sprache reichen bis zur Art Brut, zu Dubuffet, Basquiat und den Künstlern der Gruppe COBRA* zurück. Auf wenige Merkmale reduzierte menschliche und tierische Figuren in zumeist übersteigerten Proportionen, geister- und gnomenhaft mit verrenkten Körpern, überdrehter Gestik und ins Fratzenhafte reichenden Gesichtern stehen in vielfältig handelnder Beziehungmit einer ihnen eng vertrauten und verwandten Dingwelt. Gerhard van der Grinten spricht davon, die Interaktion zwischen Figuren und Dingen in Pillemanns Bildern zeige „eine erzählerische Komik, die ganz ohne das Anekdotische auskommt“. Er nennt ihre Arbeiten „fast kammermusikalisch spröde Delikatessen“«.

* Nicht wirklich überraschend kommt daher der Umstand, daß ihre Keramiken in der Traditionswerkstatt von Albisola (I) entstehen, wo schon der COBRA-Künstler Asger Jorn arbeitete. Dort trifft sie regelmäßig auf ihre Künstlerkollegen Franz Hitzler, Peter Casagrande, Christina von Bitter und Ernst Heckelmann.

Bild-/Textnachweis: Galerie Josephski-Neukum, Heiko Herrmann & Heike Pillemann Ausstellungsflyer


Galerie Josephski-Neukum
D-86946 Issing
Wessobrunner Straße 5
Telefon: 08194 – 99 90 75
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www.galerie-josephski-neukum.de

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