LAWRENCE BECK – BOTANISCHE STUDIEN
14. März bis 4. Mai 2025
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Blick in die Sammlung
Der amerikanische Künstler Lawrence Beck (*1962) nimmt uns mit in die Welt der Pflanzen und bietet damit für unser Haus nach der Ausstellung zu Karl Blossfeldt eine bemerkenswerte thematische Fortsetzung. Vergleichbar mit der historischen Position sind auch die von Beck zwischen 1998 und 2008 mit einer Großbildkamera weitgehend analog entstandenen Photographien einem sachlich konzentrierten Blick unterworfen. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: Entgegen Blossfeldt zeigt Beck Gewächse in ihrem Lebensraum – mehr noch, an eigens von Menschen kultivierten Orten, wie Parks oder botanischen Gärten. Zuweilen erst auf den zweiten Blick sind in den Aufnahmen die Pflanzenschilder mit den klassifizierenden Benennungen zu entdecken. Diese spielen für Beck allerdings eine wichtige Rolle, verdeutlichen sie doch, wie sehr unser Zugang zur botanischen Welt auch von rationalen, wissenschaftlichen Überlegungen geprägt sein kann. Wie Verkehrsschilder oder Beschriftungen im musealen Kontext bieten uns dieserlei Zuweisungen Einordnung und Orientierung. Was Beck an den Beschriftungen ebenso fasziniert, ist, wie fantasievoll, eigenwillig die Namensgebungen der Pflanzen sein können. So findet er in einem amerikanischen Garten Rosenarten, die die Namen „Dortmund“ tragen oder auch „Sombreuil“. Letzterer geht vermutlich auf Mademoiselle Marie Maurille Virot de Sombreuil, eine Heldin der Französischen Revolution, zurück. Er blickt auf eine „Agave peacockii“, also eine Agave, deren Form an das Rad eines Pfaus erinnert, oder auf Kakteen, die als „Old man Cactus“ bezeichnet werden und damit auch scherzhaft an alte Männer erinnern.
Insbesondere die Ansichten von Seerosen hat Lawrence Beck über einen langen Zeitraum erarbeitet und dabei nicht allein viele Sorten veranschaulicht, sondern Photographien mit einem beachtlichen Bildraum geschaffen. Spiegelnde Wasseroberflächen vermögen darin den Blick sowohl in die Tiefe als auch in den Himmel zu lenken und die gegensätzlichen Dimensionen miteinander zu verschmelzen. Hatte Beck den Motivtypus der Seerrosenbilder wohl über die Inspiration durch Claude Monets Malerei für sich entdeckt, so erscheint dazu das Licht voraussetzende Medium der Photographie als besonders probates künstlerisches Mittel.
Der Künstler überzeugt über seine fein gezeichneten Schwarz-Weiß-Kompositionen hinaus auch mit mehreren Farbphotographien alpiner Wiesen in Norditalien. Aufgenommen hat er diese aus niedriger Sicht in All-over-Ansichten, die jeden Grashalm und jede Blüte erkennen lassen. Namensschilder sind hier nicht zu sehen. Mit den Augen des Photographen befinden wir uns quasi unmittelbar in der Natur und können uns an der Schönheit der blühenden Wiesen erfreuen. Vor den Bildern von Lawrence Beck sei ein Gedanke der Kunsthistorikerin und renommierten amerikanischen Kuratorin Sanders S. Phillips zitiert: „Da wir uns jetzt an einem kritischen Punkt in der Beziehung zu unserer Umwelt befinden, können wir uns [durch die Bilder von Lawrence Beck] an die Notwendigkeit des Menschen erinnert fühlen, ein angemessenes und friedvolles Verhältnis zur Natur zu finden.“
Lawrence Beck sei für die großzügige Schenkung von 44 Photographien, die den Bestand seiner Werke in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur hervorragend erweitern, herzlich gedankt.
Bildnachweis: Lawrence Beck: Alpine Wildflower 3, 2008 © Lawrence Beck, 2025
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