17. Mai – 26. Juni 2022

Glasmoog, Raum für Kunst & Diskurs, an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)


„Interwoven“ ist ein neues gemeinsames Projekt der Künstler*innen Vera Drebusch und Florian Egermann in GLASMOOG an der Kunsthochschule für Medien Köln. Die beiden Künstler*innen übersetzen Twitter-Daten per „computational knitting“ in alltäglich anmutende und zugleich auratische Strickwerke. Die mehrteilige Installation reflektiert den ambivalenten Umgang mit den zunehmenden Informationsströmen, die unseren Alltag prägen. Desinformationen und Verschwörungsmythen verstricken – katalysiert durch die sozialen Medien – Familien und Freundeskreise in teils kontroverse Diskussionen.

Eine Serie von sechs gestrickten Wolldecken (160 x 70 cm) zeigt die fließenden Gezeiten der „Informationskriege“ seit dem ersten Höhepunkt der COVID-19-Pandemie. Jede Decke inkorporiert die Fieberkurve der Tweets, die als (falsche) Informationen aus einem Monat der Pandemie markiert wurden. Die in binäre Muster übersetzten Twitter-Daten verwandeln sich in „Gravitationskräfte“ mit wechselnden Einwirkungsfeldern. Information und Fehlinformation werden auf diese Weise untrennbar in scheinbar trivialen Objekten miteinander verwoben. „Interwoven“ setzt sich nicht mit dem Wahrheitsgehalt der verarbeiteten Aussagen auseinander, sondern befasst sich mit den emotionalen Landschaften der Menschen.

Ausgangspunkt von Vera Drebuschs und Florian Egermanns künstlerischen Arbeiten ist immer wieder die Verdichtung alltäglicher wie gesellschaftlicher Ereignisse in Installationen, Performances oder – wie in ihrer aktuellen Arbeit für GLASMOOG – Textilien. Eines ihrer jüngeren gemeinsamen Projekte war beispielsweise die Mixed-Media-Installation „prepared“, in der sie sich mit dem Kosmos der sogenannten „Prepper“ auseinandersetzen, der von Praktiken antikapitalistischer Selbstversorgung bis in die Untiefen rechter Verschwörungstheorien reicht, und die in den Ausstellungen „The Alt-Right Complex“ (2019) im HMKV in Dortmund sowie „Beyond States – Über die Grenzen von Staatlichkeit“ (2021) im Zeppelin Museum Friedrichshafen zu sehen war.

Vera Drebusch, lebt und arbeitet in Köln und Hamburg, studierte an der Kunsthochschule für Medien Köln (Abschluss 2015), an der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá und als Gast an der Hochschule für Künste Bremen und der Kunsthochschule Kassel. Sie wurde 2015 mit dem Förderpreis für junge Künstlerinnen und Künstler des Landes NRW und 2016 mit dem Stipendium für Medienkünstlerinnen des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW ausgezeichnet. Drebusch ist Mitbegründerin des Ausstellungsraums GOLD+BETON am Ebertplatz und kuratierte für den Westdeutschen Künstlerbund Ausstellungen im In- und Ausland.http://www.veradrebusch.de/

Florian Egermann,
lebt und arbeitet in Köln, ist Medienkünstler, Gestalter und Aktivist. Er graduierte 2009 an der Kunsthochschule für Medien Köln mit Schwerpunkt auf Surveillance Architecture, Interventionen im öffentlich Raum und ortsbezogenen Arbeiten. Neben zahlreichen weiteren Initiativen ist Egermann Gründungsmitglied des Vereins wielebenwir e.V., der an Projekten „rund um die (Re-)Organisation des Stadtraums, Modellen für Bildung und Mobilität“ arbeitet. Er betreibt gemeinsam mit Almut Elhardt den Projektraum Idyll in Köln-Kalk. https://fleg.de/

Bildnachweis: Vera Drebusch, Teppich 2016, Kunsthalle Recklinghausen


Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)
Academy of Media Arts Cologne
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50676 Köln
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