7. Juni bis 17. August 2025
Kunsthalle Kunstverein Lingen


Vom 07. Juni bis 17. August 2025 präsentiert die Kunsthalle Lingen eine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland des portugiesisch-französischen Künstler Wilfrid Almendra. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Stiftung Pernod Ricard in Paris, die den Künstler in verschiedenen Phasen seines künstlerischen Werdegangs unterstützt hat. Sie trägt den Titel Where the Sun Pauses (dz.Wo die Sonne innehält) und stellt vor allem neue, für die Ausstellung entstandene Werke vor. Bereits der Titel vermittelt ein Gefühl des Schwebezustands und des Übergangs und er ergänzt ein evokatives Bild, das die gesamte Ausstellung bietet. Where the Sun Pauses spricht von einem Moment, der zwischen zwei Intensitäten oszilliert, einer Art Hitze, die in den Materialien, in den Gesten, in den Landschaften, die von der Geschichte der Landbevölkerung, der Arbeiterklasse und der Diaspora geprägt sind, verweilt.

Installationen aus Glasmodulen, die als Trennwände den Raum abgrenzen ergänzt durch getrocknete Wildpflanzen wie Klatschmohn vermitteln die Atmosphäre von einem Schrebergarten, wie ihn viele Arbeiter:innen heute noch besitzen. Zerbrochene Scheiben erzählen von neu entstehenden Gewächshäusern, Pflanzen werden angebaut und geerntet; getragene Arbeitsschuhe liegen herum und deuten auf Menschen, die sich einen Traum verwirklichen möchten. Fragile Nacktschnecken dominieren und auf einer Leiter thront stolz ein Pfau und überblickt das Geschehen. Auf dem Boden verteilte Orangen bilden eine Horizontlinie und verbinden alles miteinander. Eine ebenso wilde wie gleichzeitig zerbrechlich wirkende Atmosphäre. Ergänzend werden Objekte mit dem Titel „Model Home (Sonata) präsentiert. Er deutet auf die Sonate in mehreren Sätzen und evoziert Musik. Teilweise buntfarbiges Glas und davor geblendetes Gitter erzählen vor dem Schutz vor der Gefahr des Einbruchs. Sie deuten sowohl auf Einfamilienhäuser als auch auf den Traum vom Komfort der Arbeiterklasse. Vermittelt wird ein Gefühl der Stille und der ruhigen Spannung – verschwommene Szenen zwischen Realität und Fiktion, zwischen wirklicher und erträumter Welt werden heraufbeschworen, in denen eine mögliche Handlung auf unerklärliche Weise unterbrochen zu sein scheint. Ebenso wie der Titel „Where the Sun Pauses“ von einem Zwischenzustand spricht, vermittelt diesen die Atmosphäre der Ausstellung. Einerseits kritisiert sie die Dominanz des Neoliberalismus und die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Durch die von vergangener Arbeit und gelebter Erinnerung durchdrungene Oberfläche scheint ein Licht zu dringen und von einer Zeit und einem Raum zu erzählen, an dem die Sonne innehält.

Wilfrid Almendra (geb. 1972 in Cholet, Frankreich), lebt und arbeitet in Marseille und Casario, Portugal. Er studierte freie Kunst von 1996 bis 2000, erst in Lissabon, dann in Manchester und schließlich an der École de Beaux Arts in Rennes, Frankreich. Er präsentierte seine künstlerische Arbeit im Rahmen von Einzelausstellungen bei Frac Provence-Alpes-Côte d’Azur, Marseille, Atlantis Lumière, Marseille, Palais de Tokyo, Paris, Fogo Island Arts, Kanada, Fondation Pernod Ricard und nahm an Gruppenausstellungen teil, darunter Sors de ta réserve #1, Frac Île-de-France, Komunuma, Romainville, Manifesta 13 in Marseille.

Die Ausstellung wurde co-produziert mit Fondation Pernod Ricard in Paris. Sie wird großzügig unterstützt durch das Institut Francais und das französische Ministerium für Kultur, Klaas Management, Krone Group, fair4you, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, den Landkreis Emsland, die Stadt Lingen (Ems) und die Kulturstiftung Heinrich Kampmann.

Bildnachweis: Wilfrid Almendra, Labor day, 2023. Glas, Aluminiumguss, Acrylfarbe, Pflanzen, verzinkter Stahl. Variable Größe


    Kunsthalle
    Kunstverein Lingen e. V.
    Kaiserstraße 10 a
    49809 Lingen (Ems)
    Tel: 0591-59995
    info@kunsthallelingen.de
    www.kunsthallelingen.de

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