In den Dezember starten wir mit Überlegungen und Anregungen unserer Direktorin Eva Raabe zu traditionellen Vorstellungen in unserer eigenen Kultur und wie die moderne Stadtgesellschaft gerade aktuell mit der „kalten, dunklen Jahreszeit“ umgehen kann:

„Im europäischen Brauchtum werden die Nächte der zweiten Dezemberhälfte als Rauhnächte bezeichnet. In der Regel beginnen sie mit dem Weihnachtsabend am 24. Dezember und enden mit der Nacht auf den Dreikönigstag am 6. Januar. In diesen dunklen Nächten, so glaubte man, drohte Unheil, da das Tor zum Jenseits und zum Reich der Geister weit geöffnet war. Um den Teufel, Gespenster oder Dämonen nicht herauf zu beschwören wurde gefastet, gebetet und Stuben und Ställe mit Weihrauch beräuchert. Um die wilde Jagd zu Silvester nicht auf sich aufmerksam zu machen, sollten Frauen keine weiße Wäsche auf die Leine hängen. Gewissermaßen herrschte eine Unzeit, in der der gewohnte Ablauf der Tage zum Stillstand kam.

Auch wenn solche Vorstellungen gerade in einer modernen Stadtgesellschaft wohl kaum noch eine Rolle spielen, bezeichnen wir im Alltag die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr als Zeit ‚zwischen den Jahren‘. Das vielfach vergangene Brauchtum lässt sich durchaus mit einer inneren Haltung der heutigen Zeit vergleichen. Zwischen den Jahren wünschen sich die meisten von uns Urlaub. Der Alltag sollte zum Stillstand kommen und die Tage mit etwas Besonderem angefüllt sein. Wir möchten zur Ruhe kommen, ein besinnliches Weihnachten erleben, um dann mit guten Vorsätzen ins Neue Jahr zu starten. Doch gerade jetzt während der Corona-Pandemie empfinden viele Unsicherheit und Bedrohung. Viele fühlen sich zu Hause eingeschlossen und es gilt, innere Dämonen auszutreiben. Lesen kann da helfen. Es verspricht nicht nur Ablenkung, sondern auch die Eröffnung anderer Perspektiven und die Vermittlung neuer Werte. Bücher, statt Weihrauch, können uns helfen, eine dunkle Zeit zu bewältigen.“

Zwar muss auch das Frankfurter Weltkulturen Museum zur Zeit aufgrund der Coronasituation wieder seine Ausstellung schließen, aber unsere schöne Bibliothek ist weiterhin geöffnet!

Interessierte können sich für einen Besuch der Präsenzbibliothek per E-Mail unter weltkulturen.bibliothek@stadt-frankfurt.de oder telefonisch unter 069 212 34349 oder 069 212 45277 anmelden.

Die Weltkulturen Bibliothek bietet Besucherinnen und Besuchern neben Fachliteratur auch Belletristik aus aller Welt. Dafür legen wir allen die Lesetipps unserer Bibliothekarinnen Maria Reith-Deigert und Renate Lindner ans Herz, aktuell zum Beispiel diese literarische Weltreise: „Die Entdeckung der Welt. Frühe Reisefotografie von 1850 bis 1914“, herausgegeben von Oliver Loiseaux. Zu finden in der aktuellen Ausgabe der Weltkulturen News mit dem Schwerpunktthema „Transformation“, die auch online abrufbar ist unter: www.weltkulturenmuseum.de/de/weltkulturen-news/

Wer lieber eine „richtige“ Zeitung in Händen hält, kann sich hier anmelden: https://www.weltkulturenmuseum.de/de/kontakt/newsletter/ und erhält die halbjährlich erscheinende Weltkulturen News mit Hintergrundartikeln zu Museum und Ethnologie und ansprechenden Abbildungen von Sammlungsobjekten per Post zugeschickt.

PRESSEMATERIAL: Finden Sie wie gewohnt unter https://www.weltkulturenmuseum.de/de/presse
Zu allen Veranstaltungen erhalten Sie eine gesonderte Pressemitteilung.

Bildnachweis: Schmökern in der Weltkulturen Bibliothek. Foto: Weltkulturen Museum

 

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