02. September bis 14. Oktober 2023
Galerie Anita Beckers


Eröffnung: 01.09.2023, 19 bis 21 Uhr, Künstler ist anwesend

Im Zentrum dieser Ausstellung stehen neue, großformatige Arbeiten auf Papier. Reduziert in ihrer Erscheinung, zeugen sie von den Prozessen ihrer Entstehung. Sie sind im wahrsten Sinne Aufzeichnungen, in denen sich Zeit in Form von Spuren wiederholter Handlungen verdichtet. Ein ganzes Jahr lang wirft Jan Schmidt Graphitstücke auf einen großen Papierbogen. Seine Aufzeichnungen sind keine gewöhnliche Notiz von Fakten oder Erinnerungen oder die Skizze eines visuellen Eindrucks. Zwischen Konzentration und Zerstreuung sind sie vielmehr als Annäherung zu verstehen, an einen kontemplativen Zustand, der durch die beiläufige und tausendfach wiederholte Wurfgeste erst ermöglicht wird und Freiraum zum Denken gewährt.

Jan Schmidt erforscht akribisch und mit großer Ausdauer Prozesse und die Transformation von Materialen, die den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Praxis bilden. Dabei entstehen häufig Werkserien, die neben Arbeiten auf Papier auch Skulptur, Installation und Video umfassen. Jan Schmidt lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das verborgene Potenzial von alltäglichen Vorgängen und Gegenständen aus unserer unmittelbaren Umgebung, denen er mit der Präzision eines Naturwissenschaftlers und einem großen Maß an Demut begegnet. Ein gefundener Kalkstein, zwei Murmeln, die Blätter eines Baumes, ein Akku-Schrauber oder Graphitminen kommen zum Einsatz, jedoch eher indirekt und unter ungewöhnlicher Verwendung. Naturwissenschaftliche Methoden wie Zählen, Ordnen, Messen, Dokumentieren überträgt Jan Schmidt in das Feld der Kunst und geht dabei zugleich an die Grenzen dessen, was für gewöhnlich als Kunst bezeichnet wird. Das Resultat seiner Versuche bestimmt weniger er selbst, sondern wird maßgeblich von Faktoren beeinflusst, denen Jan Schmidt in seiner Arbeit großen Spielraum gibt: die Zeit und der Zufall.

Jan Schmidt wurde 1973 in Wiesbaden geboren. Er studierte an der Kunsthochschule Mainz bei Ansgar Nierhoff und an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Ayse Erkmen. Jan Schmidt wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, so u. a. 2022 mit dem Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfond, 2018 mit dem Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung, 2009 mit dem Grafikpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und 2007 mit dem Stipendium der Cité des Arts, Paris. 

Jan Schmidts Arbeiten befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen wie u.a. in der Sammlung des Landes Hessen, der Graphischen Sammlung des Städelmuseum, Frankfurt a.M., der Kunsthalle Mannheim, des Museum Wiesbaden und der Kunsthalle Karlsruhe.

Einzelausstellungen (Auswahl): Museum Goch; Kunstverein Ludwigshafen; Museum Wiesbaden; Kunstverein Wiesbaden; Galerie Anita Beckers, Frankfurt; Kunstverein Konstanz; Städtische Galerie Delmenhorst mit Ane Mette Hol. 
Gruppenausstellungen (Auswahl): Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt; Kunsthalle Bremen; Martin-Gropius-Bau, Berlin; Kunstmuseum Bonn; Kunsthalle Mainz, Städel Museum, Frankfurt; Museum Haus Esters, Haus Lange, Krefeld.

Bildnachweis: Frieda Günzel / Emili Pavel, Standbild aus dem Film: „Die Welt in uns“, 2023 © Frieda Günzel / Emili Pavel


ANITA BECKERS CONTEMPORARY ART 
Braubachstraße 9
60311 Frankfurt am Main
T +49 (0) 69 921 01 972
GALERIE-BECKERS.DE

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