8. September – 29. Oktober 2023
ifa-Galerie Stuttgart


Eröffnung: Donnerstag, 7. September 2023, 19.00   
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 7. September 2023, 11.00
Künstlerinnengespräch: Freitag, 8. September 2023, 19 Uhr 

Katia Kameli beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Sprache, Konstruktion und Dekonstruktion von Geschichte sowie der Suche nach Identität. Mit ihrem neuen Film Le Cantique des oiseaux, der in den ifa-Galerien erstmalig präsentiert wird, übersetzte die Künstlerin und Filmemacherin französisch-algerischer Herkunft (*1973 in Frankreich) alte islamische Literatur in zeitgenössischen Tanz und Musik, aber auch in Keramikskulpturen, Aquarelle und Seidenmalereien.

Die Ausstellung ist inspiriert von dem Epos Die Konferenz der Vögel des sufischen Dichters Farîd-ud-Dîn Attâr, der im Persien des 12. Jahrhunderts lebte. In seinem Epos folgen wir der Initiationsreise von Tausenden Vögeln auf der Suche nach dem mythischen Vogel Simurgh, einer Allegorie für das Göttliche. Nur dreißig Vögel erreichen auf der Reise durch sieben Täler das Ziel und erkennen Simurgh schließlich als ihr eigenes Spiegelbild. 

Der Film Le Cantique des oiseaux ist eine Übersetzungsreise, in dem nicht einfach eine Sprache in die andere übertragen wird, sondern es vermischen sich Traditionen, Geschichten und Kulturen in jeweils bereichernder Weise. Die Erzählungen sind Ausprägungen derselben hybriden, vielfältig beeinflussten und durchlässigen Ausgangsgeschichte. Katia Kameli präsentiert ihre eigene Übersetzung des Epos, indem sie sich diverse Erzählelemente in neuen Formen und Kombinationen aneignet, und neuartige musikalische, tänzerische und geografische Ebenen hinzufügt. Auf diese Art vermittelt sie, dass die Suche dieser Vögel nach einer besseren Zukunft auch eine Metapher für das Leben ist: Sie haben als Gruppe den Weg gemeinsam zurückgelegt und begegnen sich am Ende der Reise wieder.

Die Vögel aus dem allegorischen Gedicht wurden für die Ausstellung Das Hohelied der Vögel (The Canticle of the Birds) aus Keramik gefertigt, einer handwerklichen Technik, die sich in zahlreichen Kulturen wiederfindet und symbolhaft auf den Ursprung des Lebens verweist. Die Skulpturen sind gleichzeitig Musikinstrumente und lassen sich als Tonpfeifen, Okarinas, spielen; sie sind in dem neuen Film von Katia Kameli, Le Cantique des oiseaux, zu hören: Er zeigt Tänzer:innen im Garten von Rayol am französischen Mittelmeer, die je eine Vogelart repräsentieren. Jeder Vogel und somit jede:r Tänzer:in folgt einer eigenen Choreografie und gibt auf charakteristische Weise einen eigenen Klang wieder. Die Tänzerinnen und Tänzer standen unter der Leitung von Youness Anzane und wurden von Aurélie Sfez musikalisch begleitet.  

In der Ausstellung verbinden sich Katia Kamelis Keramikfiguren, Aquarelle, Seidenmale-reien, ihre Skizzen und der Film zu einem poetischen Ganzen. Kameli lädt die Besucher:innen ein, sich auf eine innere Reise voller Spiritualität und Schönheit zu begeben, über das eigene Suchen und die eigene Identität nachzudenken.   

Die Ausstellung wurde kuratiert von Valerie Chartrain. 

Das Hohelied der Vögel (The Canticle of the Birds) war vom 13. Mai bis 13. August 2023 erstmalig in der ifa-Galerie Berlin zu sehen. Die ifa-Galerien verschränken in diesem Jahr ihr Ausstellungsprogramm in Stuttgart und Berlin und bearbeiten transkulturelle Verbindungen an beiden Orten, mit einem besonderen Fokus auf Sound und Erde als Medien, Material und Akteur. Vom 15. September bis 22. Oktober präsentiert die ifa-Galerie Berlin im Rahmen der Berlin Art Week Listening at Pungwe (Memory Biwa  & Robert Machiri) A SACRED STORY AT THE TREE OF LIFE / Am Baum des Lebens: Mythos vom Anfang. Mehr

Über die ifa-Galerien

Die Galerien des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart und Berlin zeigen zeitgenössische Kunst aus einer globalen Perspektive. Postkoloniale Bewegungen werden ebenso in den Blick genommen wie künstlerische Reflexionen zu den Themen Migration, Umwelt und kulturelle Transfers. Die Welt aus einer Vielfalt und Pluralität von Perspektiven zu betrachten und neu zu erzählen, ist dabei zu einer Arbeitsweise geworden, mit der die ifa-Galerien emanzipatorische Prozesse, Interaktionen und künstlerische Räume gestalten. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung von langfristigen Beziehungen mit Künstler:innen, Partner:innen und Besucher:innen. Die Ausstellungen und Vermittlungsprogramme entstehen in einer gemeinschaftlichen Arbeitsweise, in der globale Verflechtungen aufgespürt und in einer anderen Erzählweise neu zusammengesetzt werden. www.ifa.de

Bildnachweis: Katia Kameli, Pfau, aus der Serie „Das Hohelied der Vögel“, Aquarell, 2023, VG Bild-Kunst, Bonn 2023


ifa-Galerie Stuttgart
Bettina Korintenberg
Galerieleitung und Bereichsleitung ifa-Galerien | Head of Communications
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